Sprachurlaub in Antibes an der Côte d’Azur

Einleitung

In diesem Betrag berichte ich über Planung und Erlebtes in meinem Sprachurlaub in Antibes an der Cote d’Azur. Die Reise dorthin und der dort besuchte Sprachkurs sind der krönende Abschluss meiner Sprachenlern-Challenge, die ich in den beiden Beiträgen „Sprachen Lernen – mit Urlaub“ sowie „Sprache und Erholung im Elsass“ gestartet hatte.

Das Lernen der Fremdsprache Französisch nahm erst richtig Fahrt auf, nachdem ich spontan einen Sprachurlaub in Antibes gebucht hatte. Und zwar unwiderruflich. Damit war der Grundstein gelegt und davon abgeleitet die nötige Motivation geschaffen, um gewissenhafter und vor allem öfter die nötige Zeit zum Lernen zu finden.

Der im April 2018 absolvierte Kurzurlaub über drei Tage im Elsass brachte die Gewissheit, dass das Elsass zwar unbeschreiblich schön, die Sprachfortschritte des Lernenden jedoch unbeschreiblich verbesserungsbedürftig sind. Aber gut, es blieb ja noch genug Zeit für Korrekturen, denn Antibes war erst für Oktober 2018 gebucht.

Entgegen meiner aus den vorherigen Kurzreisen gewohnten Schilderungsweise werde ich in diesem Fall vom chronologischen Weg abweichen und die einzelnen Themen direkt beleuchten. Dies ist sinnvoll, da in einem 8 Tage-Urlaub mit täglich gleichen Ablaufmustern (Aufstehen – Unterricht – Freizeit) zwangsläufig viele Überschneidungen auftreten und stetige Wiederholungen das Interesse sinken lassen. Vielmehr sollen die berichtenswerten Highlights geschildert werden und nicht der Fokus auf dem regelmäßigen Ablauf liegen.

Beginnen wir mit einer kurzen Schilderung der Vorbereitung:

Vorbereitung:

Buchung Sprachurlaub mit Unterkunft

Ganz so spontan und schnell wie es aus meinen Worten zwischen den Zeilen klang, war der Buchungsverlauf dann doch nicht. Gewisse Abläufe mussten ja passen und auch im Preis hatte ich mir ein Limit gesetzt. Glücklicherweise gibt es dafür ja das Internet.

Aufgrund einer Empfehlung der dort unten geborenen Kollegin sollte das Reiseziel Antibes sein. Das stand früh fest. Auch der mögliche Reisezeitraum war unter Berücksichtigung beruflicher und familiärer Gegebenheiten schnell fixiert. Dass es ein Einzelzimmer in einem Appartement der örtlichen Schulen sein sollte, ebenfalls. Denn nirgends lernt man besser als in im Dunstkreis der Mitlernenden.

Wahl der Sprachschule

Los ging es mit der Suche über Google. „Sprachschulen Antibes“. Es fanden sich auf Anhieb einige Vermittlungsbüros mit Sitz in Deutschland und deren Anfrageformulare wurden mit den Buchungsrahmendaten gefüttert. Einige Tage später trudelten die Angebote ein und wurden gegenübergestellt. Interessant war, dass letztlich alle Angebote die gleiche Sprachschule vor Ort betrafen, aber im Detail jeweils an den Erlösen „gedreht wurde“.  Ist ja auch klar. Jeder möchte am Geschäft partizipieren und den Aufwand entlohnt bekommen.

Bei der einen Agentur gab es bspw. eine zu zahlende Buchungsprämie, eine andere berechnete ausgehändigte Lernunterlagen separat oder eine dritte ging von einem hohen Grundpreis aus und machte dem Interessenten mittels umfangreicher Gutschriften für alles und jeden die Buchung schmackhaft. Hier brachte letztendlich nur eine Excel-Tabelle den Durchblick. Fündig geworden bin ich letztlich bei „Language International“ (https://www.languageinternational.com/). Hier passte die Komposition am besten. Die gebuchte Sprachschule vor Ort war das Centre International d’Antibes. Nach der schriftlichen Zusage kam unmittelbar die Rechnung für die 20% Abschlagszahlung. Das fand ich fair genug. 

Reservierung Sprachurlaubsbuchung
Buchungsbestätigung Sprachurlaub

Flugbuchung

Gleicher Weg bei der Flugbuchung. Diverse Portale wie „Expedia“, „Fluege.de“ buhlen hier um den Kunden. Trotz großmundiger Versprechen, dass es dort die besten Preise gab, fiel die Wahl für den Flug Frankfurt am Main – Nizza und zurück letztendlich direkt auf die gute, alte Lufthansa.

Ausschlaggebend waren neben dem attraktiven Preis das erlaubte Gepäckkontingent sowie die Klarheit und Einfachheit der Buchung. Und der Frust auf Billigflieger-Airlines, denn in der Vergangenheit hatte ich mit diesen keine so guten Erfahrungen. Die Wahl der Lufthansa sollte sich als weise Entscheidung herausstellen. 

Buchungsbestätigung Lufthansa nach Antibes
Buchungsbestätigung Lufthansa nach Antibes

Transfer zur Unterkunft

Kurz vor Reiseantritt erfolgte noch die Buchung für die Fahrt Flughafen – Zielort und retour. Denn irgendwie musste ich ja vom Airport Nizza nach Juan des Pins in Antibes, dem Ort der Unterkunft, und zurückkommen. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis fand sich bei Nice Airport Xpress. Linie 250. Die Kosten von 15,50 € für hin und zurück waren gut angelegt, denn dieses Unternehmen bot die perfekt zugeschnittene Leistung, also Einsteigen direkt am Airport, alle 20 Minuten fuhr ein Bus, genug Ablageplatz für große Koffer und die Direktverbindung ohne Umwege.

Das war wichtig, denn wer möchte sich schon in einem fremden Land direkt bei Ankunft verloren fühlen? Und wer kennt sie nicht, diese Situation: „Gelandet, wo muss ich hin?“ Zeitdruck! „Oje, der Urlaub fängt ja schon gut an.“

Billet Nice Airport Xpress
Billet Nice Airport Xpress

Anreise:

Über die Anreise an sich gibt es nicht viel Bemerkenswertes zu berichten. Der Zug zum Airport innerhalb des RMV war wie immer pünktlich und verlief problemlos. Nach nur einmaligem Umsteigen war ich am Terminal 1 des Airport Frankfurt.

Bezüglich des Fluges muss ich hier wirklich mal eine Lanze für die Lufthansa brechen. Dank Android-App war man stets bestens informiert. Das Check-in am Schalter erfolgte einfach durch Handyvorhalten und die Gepäckabwicklung (22 kg Gepäckgrenze!!) war denkbar einfach. Während des Flugs bekam man vom kompetent auftretenden Piloten stets sinnvolle Informationen und… 

…endlich mal ein Flug ohne dauernde, unglaublich nervende Werbehinweise, wie dies bei den „Billiganbietern“ praktiziert wird. Sogar der Snack während des 1,5 Stunden-Flugs war genießbar.

Nach der Landung und dem üblichen Gepäckanstehen ging es raus aus der Flughalle. 22 Grad und Sonnenschein empfingen mich. Und das Ende Oktober. Gut beschildert war der Weg zur Abfahrtstelle des Nice Airport Express und da stand er auch schon, unser Bus ins Lern-/Urlaubsparadies. Nach und nach gesellten sich ein paar Reisende zu mir und 10 Minuten später ging es auf die Piste.

Und das war es im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Autofahren in Frankreich (besonders in Südfrankreich) schon erschreckend flott ist, so toppten das die Busfahrer mit Leichtigkeit. Ständiges Bremsen auf den vollen Straßen mit schier von überall auftauchenden roten Ampeln, da mal ein wenig hupen, dort den Fahrer eines anderen Fahrzeugs kurz anschreien und stets um Haaresbreite an allen in die Fahrbahn ragenden Gegenstände vorbeijongliert. 45 Minuten später war die Tortur vorbei und ich stand nach ein paar Minuten Fußweg vor dem Hotel.    

Kurz vor der Landung in Nizza
Kurz vor der Landung in Nizza

Ankunft:

Das Hotel „Residence Aragon“ wirkte ein wenig wie eine kleine Finca. Eine Mauer führte um das Gebäude, ein großes Tor als Haupteingang, welches auf einem Hinweisschild zum Klingeln einlud. Der Hotelbesitzer nahm mich herzlich in Empfang und wir gingen die Vertragsformalitäten auf Französisch gemeinsam durch. Er war des Englischen angeblich nicht mächtig, also lief alles auf Französisch. Und das klappte sogar erstaunlich gut und er führte mich in den 1. Stock zu meinem Zimmer.

Die Einrichtung des Zimmers war eher nüchtern. Die eingebaute Küche sollte nicht wirklich zum Selberkochen animieren. Aber alles war sauber und gemütlich. Ein gutes Gefühl am ersten Tag – so konnte es weitergehen.

Heimeliges Zimmer in der Residenz Aragon
Heimeliges Zimmer in der Residenz Aragon

Essen und Trinken

Supermärkte

Die Franzosen sind entgegen der weitläufigen Meinung im Einkauf ihrer Lebensmittel nicht so unterschiedlich zu uns Deutschen. Zumindest finden sich die gleichen Lebensmittelgruppen auch in den hiesigen Supermärkten. Einzig die Milchprodukte wichen doch vom Gewohnten stark ab. Und besonders auffällig: hier gibt es nur Plastikflaschen. Viel, viel Plastikmüll für den Mülleimer.

Restaurants

Die Restaurants an der Côte d’Azur sind hervorragend. Die französische Küche ist ja eh für ihre besonders hochwertigen Gerichte berühmt. Aber gerade in Antibes fanden sich darüber hinaus viele italienische Restaurants sowie Asiaten von guter Qualität. Was man bisweilen nicht sofort erkennt, da diese typischen mittelmeerartigen Shops mit ihren unscheinbaren Eingangstüren doch so manche kulinarische Perle verstecken. Vielleicht lag das auch daran, dass im Urlaub eh alles viel besser schmeckt ?. Die Kosten sowohl im Supermarkt als auch in den Restaurants lagen in etwa auf gehobenem deutschem Niveau. Also Daumen hoch für die Küche am französischen Mittelmeer.

Calzone an der Küstenpromenade
Calzone an der Küstenpromenade

Sprachschule

Location

Ca. einen Kilometer vom Hotel entfernt befand sich das Gelände der Sprachschule. Inmitten der Betonbauten ein kleines, eigenes Reich mit viel Grün und einem tollen Blick über die Stadt. Beim ersten Betreten des Areals fiel sofort auf, dass das Angebot vornehmlich auf junge Lernbegeisterte ausgerichtet war. Viele Teens und junge Erwachsene unter 20 Jahren, aber kaum ältere Schüler waren anzutreffen. Und das im späten Oktober, also außerhalb der Ferien.  

Mitschüler

Gebucht war der Kurs „Mini Group For 30+“ für eine Woche (20 Unterrichtseinheiten). Und entsprechend der Altersstruktur fiel dann auch unsere Ü30-Gruppe aus. Wir waren 6 Schüler. 5 weibliche Lernwillige und ich. Bis auf eine Person alle über 50, drei davon sogar weit über 60 Jahre alt. 3 Schüler aus Deutschland, je eine aus den USA, Italien und Brasilien. Menschlich war die Gruppe sehr homogen und wir verstanden uns auf Anhieb – wenn auch in einer anderen Sprache.

Vom Wissensstand war leider keine Homogenität zu spüren. Es wurde im Unterricht vornehmlich französisch gesprochen und die Lehrerin, Sophie im mittleren Alter, tat alles, damit wir auf unsere Kosten, sprich Lernerfolge, kamen. Aber es stellte sich schnell heraus, dass die Gruppe (offiziell Lernniveau AA – fortgeschrittene Anfänger) wohl aufgrund des Alters und nicht nach dem Lernstand zusammengewürfelt wurde. Manch einer (leider nicht ich!) konnte mit Sophie über Gott und die Welt reden und die gestellten Fragen und Aufgaben ohne Probleme lösen. Und der Rest (ca. die Hälfte, also drei Schüler/darunter leider auch ich) schauten sich nur ungläubig an und nickten in regelmäßigen Abständen, um nicht also sehr aufzufallen. Das war nicht schön.      

Unterricht

Dementsprechend verlief auch der Unterricht. Wir starten morgens um 9:00 Uhr und schlossen den Tag um 12:20 Uhr. Und das von Montag bis Freitag. Dazu kam für diejenigen, die noch den Nachmittag gebucht hatten, Unterricht ab 14:00 Uhr.

Es gab sowohl Lese- als auch Hörverständnisunterricht. Das Leseverständnis wurde mittels ausgeteilten Übungsblättern praktiziert, für das Hörverständnis trug die Tutorin Texte vor und es wurden Lieder sowie Videos abgespielt.  Der Wechsel zwischen beiden Bereichen erfolgte fließend. Den schwächeren Schülern fiel der Teil „Leseverständnis“ deutlich leichter, denn hier konnte man aus den Worten Sinnvolles zusammenreimen.

Beim Hörverständnis trennte sich eindeutig die Spreu vom Weizen. Die Kluft zwischen gutem und schlechtem Können tat sich brachial auf. Denn hier war Artikulation gefragt. Das Gehörte schnell transferieren, ganze Sätze bilden, grammatikalisch korrekt antworten. Und dieser Prozess dauerte bei den nicht so geübten Mitschülern deutlich länger als bei den anderen, die spontan antworten konnten.

Das Ergebnis: die einen (Guten) redeten, die anderen (Schwachen) saßen ungläubig herum und fanden keinen Weg ins Gespräch. Schlimmer noch: je länger die Zeit lief, umso unsicherer fühlten sich die schwachen Schüler. Der Unterrichtsfluss lief immer mehr in Richtung der starken Schüler, die schwachen kamen nicht zu Wort und saßen ungläubig auf ihren Stühlen. Es blieb meist nur bei dem Versuch, ab und an ein paar Wortfetzen aufzufangen und sich daraus etwas zusammenzureimen.

Das war nicht gut. Genauso unglücklich wie das Zertifikat, welches jeder Schüler am letzten Schultag überreicht bekam. Hier wurde jedem Teilnehmer bestätigt, dass er 20 Stunden Unterreicht hatte und das Lernniveau B1 erreicht habe. Für die einen total überbewertet, die anderen fühlten sich unterbewertet.

Es fehlte hier eindeutig das nötige Fingerspritzengefühl. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Sprachkurs, also die 20 Stunden in der einen Woche, 518 € kostete, kommt dann schon leicht Unmut auf. Meine Lehre daraus: als Beginner in gehobenerem Alter bringt Sprachschule direkt im Land nicht den erhofften Durchbruch. Zumindest nicht in der Sprachschule Juan les Pins.

Freizeit

Antibes als Urlaubsort

Neben dem Sprachunterricht hat die Côte d’Azur noch weit mehr zu bieten. Jeder kennt die Stadt Cannes mit ihren internationalen Filmfestspielen, bei denen die Reichen und Schönen in palastähnlichen Hotels residieren, in exklusiven Boutiquen viel Geld lassen und ihren Reichtum stolz auf den Straßen flanierend präsentieren. Oder kennt nicht den Grand Prix, das Formel 1-Rennen in Monaco? Und die wunderschöne Stadt Nizza ist nicht alleine durch Alfred Hitchcocks 1955 erschienenen Film „Über den Dächern von Nizza“ mit Grace Kelly und Cary Grant weltberühmt geworden. Auch erwähnenswert ist Saint Tropez, der kleine Hafenort mit dem weltberühmten Yachthafen und dem Flair vergangener Künstler.

Es gibt also durchaus auch ein paar Orte, die die Region auch außerhalb der Schule zu bieten hat. Während meines Aufenthaltes dort beschränkte ich mich auf die nähere Umgebung in Antibes, also die sehenswerten Stellen, die man zu Fuß erreichen kann.

Yachthafen Antibes
Yachthafen Antibes

Musée Picasso

Der Künstler Pablo Picasso verbrachte im Laufe seines Lebens immer wieder einen beträchtlichen Teil in Antibes. Immer mal wieder mit einer neuen Frau und an einem anderen Ort. Er fertigte dort weltberühmte Bilder an, entwarf wegweisende Skulpturen und prägte damit entscheidend auch von dort die Kultur des Landes.

Das Musée Picasso Antibes befindet sich in eineSchloss, das nach der Familie Grimaldi Chateau Grimaldi genannt wird. Auch wenn in den Museen in Paris, Barcelona und Malaga die berühmtesten Kunstwerke ausgestellt sind, finden sich in dem kleinen Museum an der Südküsten Frankreichs doch einige sehr bemerkenswerte Artefakte. Neben einfachen Entwürfen, fertigen und teilweise auch unfertigen Bildern werden Keramiken, Skulpturen auch anderer Künstler ausgestellt.

Die Tour durch die Ausstellungsräume bildet das Leben Picassos in Antibes sowohl in künstlerischer als auch in historischer Abfolge ab. Man gleitet quasi von den ersten Besuchen Picassos der Region bis hin zum letzten Aufenthalt durch das Schaffenswerk des Künstlers. So kann man perfekt die künstlerische Entwicklung, die Ausschweifungen und auch so manch nicht so schöpferische Phase miterleben.

Das Museum ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert, denn neben den künstlerischen Inhalten sind die Gemäuer des Schlosses und der Ausblick über die Skulpturen auf das so unbeschreiblich blaue Meer Momente, die man nicht mehr vergisst.

Blick vom Balkon des Musée Picasso Antibes
Blick vom Balkon des Musée Picasso Antibes

Randonée Cap Antibes – Le Sentier du Littoral

Ein besonders schönes Naturerlebnis bei gutem Wetter bietet Le Sentier du Littoral, ein Wanderweg entlang des Cap Antibes. Ca. zwei Kilometer vom Stadtkern entfernt, schlängelt sich dieser entlang der Küste über Steine und Felsen, schön angelegte Naturwege und bietet einen atemberaubenden Blick über die Küstenlandschaft.

Allerdings sind hier festes Schuhwerk und eine gewisse Grundkondition sinnvoll, da auch ab und an ein paar beschwerliche Stellen zu überwinden sind. Auch kleinere Kinder sollten nicht mitgenommen werden, da die Felsen durchaus Gefahren zum Abrutschen bergen. Aber es lohnt sich. Der Blick über das blaue Meer mit seinen scheinbar schwerelos treibenden Booten, über die schroffen Felsformationen und über die doch erstaunlich facettenreiche Pflanzenwelt ist aller Anstrengung wert.

Und immer wieder finden sich Stellen des Ausharrens. Dort wurden Aussichtsplattformen errichtet, Sitzgelegenheiten angebracht und die Befestigungen so gewählt, dass man ohne Gefahr den Moment genießen konnte. Leider hatten an dem sonnigen Tag, den ich wählte, auch viele andere die Idee der Küstenwanderung und entsprechend gut war der Weg besucht. So blieb aufgrund der nachfolgenden Wanderer wenig Zeit der Muse und des Verweilens.

Jeder, der in Antibes Urlaub macht, sollte diesen Weg einmal besucht haben. Definitiv empfehlenswert.

Rundweg am Kap Antibes
Rundweg am Kap Antibes
Highlight am Küstenweg Cap Antibes
Highlight am Küstenweg Cap Antibes

Geschäfte der Uferpromenade und der Innenstadt

Das Städtchen Juan les Pins bietet natürlich auch denjenigen, die das typisch mediterrane Flair einer Mittelmeerstadt genießen wollen, reichlich Gelegenheiten.

Die kleinen Gassen im Stadtkern mit ihren süßen, verborgenen Lädchen, die zahlreichen Cafés, die man quasi an jeder Ecke findet und die schier unendlichen Modegeschäfte, die zum stundenlangen Verweilen und Anprobieren reizen, findet man auch hier.

Ich hatte die Gelegenheit, die Stadt in Begleitung einer Mitschülerin zu erleben. Wir schlenderten durch die schmalen Gassen, schlemmten uns durch die zahlreich vorhandenen Confiserien der Stadt und quasi an jeder Ecke bot sich ein Café zum kurzen oder auch längeren Verweilen an. Gerade für Frauen sehr reizvoll waren die omnipräsenten Schuhgeschäfte, die hinter schmaler Front große Ausstellungsflächen für ihre Produkte boten. Wir Männer fanden unsere Freude an anderer Stelle – in den zahlreichen Weinhandlungen.

Wer in Antibes ist, sollte unbedingt vormittags „Le marché provençal“ besuchen. Ein städtischer Markt im Stadtinneren am Fuße des Grimaldi Schlosses, in dem das Musée Picasso untergebracht ist. Hier werden neben lokalen Früchten, Gemüse und anderen Verzehrprodukten auch Blumen, Kleidung, Möbel, Werkzeug und vieles andere Praktische angeboten. Das bunte Treiben, die vielfältigen Düfte, die durch die überdachte Fläche ziehen und das typischen Marktflair der Händler und Kunden ist zugleich animierend als auch beruhigend. Zu schön ist der Moment, in dem man sich dort an einen ruhigen Ort stellt, die Augen schließt und einfach die Atmosphäre aufnimmt. Für alle Sinne ein Genuss.

Hier einmal vorbeizuschlendern, ins das Treiben hineinzutauchen und dieses Flair aufzusaugen sind Momente, die sich kein Urlauber an der Côte d’Azur entgehen lassen sollte.

Ladengasse im Herzen Antibes
Ladengasse im Herzen Antibes

Hafenfestung – Fort Carré

Etwas außerhalb der Touristengebiete gelegen, ein wahrlich historischer Ort. Auf einem 26 Meter hohen Felsen in 1553 erbaut, bietet diese große Burganlage einen einzigartigen Ausblick über die Stadt und den riesigen Yachthafen. Wer den Weg durch den schön angelegten Park hoch auf die Burganlage geschafft hat, sollte unbedingt die Burgführung buchen.

In meinem Fall war dies mit ein paar kleinen Erschwernissen behaftet. Der letzte Tag meines Aufenthaltes an der Côte D’Azur war regnerisch. Dennoch ließ ich mich nicht davon abhalten, die ca. 5 Kilometer von Juan les Pins zu Fuß zu bewältigen. Leider wurde aus dem anfangs leichten Regenschauer beim Eintreffen an der Burganlage ein stetiger Nieselregen. Dies hielt wohl auch viele Interessenten vom Besuch der Burganlage ab, denn letztlich fanden sich zur Führung nur 4 Menschen ein. Eine französische Kleinfamilie und ich.

Die Tour verlief komplett auf Französisch, obwohl auch Englisch angeboten wurde. Aufgrund der heimeligen Atmosphäre mit nur 4 Teilnehmern ging der Tourguide toll auf die Gäste ein und wir lernten auf knapp 1,5 Stunden die ein oder andere Anekdote aus dem Leben des Fort Carré kennen. Obwohl die Tour am Ende der Lernwoche stattfand, bleibt mir manche Anekdote der Festung bis heute verborgen. Mangels guter Französischkenntnisse verlor ich an manchen Stellen den Faden und musste dann öfters ungläubig schauen, wenn meine Gefährten vergnügt in Lachen ausbrachen.  

Der Regen wurde im Laufe der Zeit leider immer stärker. Wir fanden zwar zwischen den einzelnen Stationen immer wieder ein trockenes Plätzchen für Anekdoten und Erinnerungsfotos, aber die Massen vom Himmel zeigten schnell ihre Spuren. Beim späteren Anschauen der gemachten Fotos kommt diese Erhabenheit der Burganlage, aber auch die Tristesse der grauen Regenwolken perfekt rüber. Dennoch ein lohnenswerter Ausflug.

Festungsanlage Fort Carré von vorne
Festungsanlage Fort Carré von vorne
Blick von Fort Carré über den  Yachthafen
Blick von Fort Carré über den Yachthafen

Sprache

Natürlich kommt man in einem fremden Land auch stetig mit der fremden Sprache in Kontakt. Zum einen bewusst durch den gebuchten und praktizierten Sprachunterricht. Zum anderen aber auch im normalen Tagesablauf. Sei es im Supermarkt, in den Boutiquen, Geschäften, im Restaurant oder in den Museen. Der Geist steht niemals still, saugt unaufhörlich Informationen und möchte diese verarbeiten.  

Rund um den Unterricht

In der Schule wurde während des Unterrichts nur Französisch gesprochen, was natürlich das Eintauchen in die Fremdsprache deutlich erleichtert. Nur schade, dass das Niveau der Klasse nicht einem Level entsprach, sodass wir aus allen Nationen zusammengewürfelten Schüler eine Basis finden mussten. Dies war in unserem Fall Englisch.

In den Pausen sprachen zwar diejenigen, die des Französischen gut mächtig waren, französisch miteinander, was ja auch gewollt und gewünscht ist. War die ganze Gruppe aber zusammen, was in allen Pausen und nach dem Unterricht beim Mittagessen der Fall war, verständigte man sich zumeist in Englisch. Auch ich nahm diese Option sehr gerne wahr, denn dieser Sprache war ich deutlich besser mächtig und konnte so am Gespräch teilnehmen. 

Diese Entwicklung ist eigentlich sehr schade, denn der Lerneffekt tritt am effektivsten ein, wenn man komplett in der Fremdsprache lebt. Sicherlich hätten wir eine einfache Basis in Französisch gefunden und manch einer hätte alle Hemmungen abgelassen und einfach gesprochen, da die anderen dies als Vorbild ja auch taten. Allerdings bildete hier das Ungleichgewicht des Sprachniveaus eine große Barriere. Die nicht so guten Schüler trauten sich nicht und die guten suchten dann den Weg zu den anderen in deren vertrauten englischen Sprache. 

Normaler Tagesablauf außerhalb des Unterrichts

Es ist kein Gerücht oder Vorurteil. Denn die Franzosen sprachen in der Tat nur Französisch. Und nichts anderes. Dem mussten auch ich Tribut zollen, was auch gut war. Postkarten und Briefmarken auf Französisch kaufen, die nette Dame im Supermarkt um ein paar Croissants bitten oder einfach nur Essen bestellen waren eine gelungene Herausforderung.

Ständig macht man sich Gedanken um die Sprache. Wie heißt „Bezahlen“ auf Französisch? Wie kann ich den Eintritt für zwei Personen anmelden? Immer wieder gab es kleine Situationen, die einen mit der Sprache beschäftigen und reizten. So rücken immer wieder vermeintlich passive Phrasen in den aktiven Sprachschatz.

Ich finde, gerade dieses, das Auseinandersetzen mit der anderen Sprache, bringt große Schritte des Lernerfolgs. Wenn auch nicht die großen Unterhaltungen zustande kommen, so ist das stetige Arbeiten mit der Sprache die Grundlage für das Sprachverständnis. Und das macht den Erfolg der Sprachreisen so aus.

Mitschülerinnen

Meine Mitschülerinnen hatten bis auf eine das komplette Nachmittagsprogramm gebucht. Somit standen diese nicht für gemeinsame Unternehmungen zur Verfügung.

Ein besonderes Verhältnis zwischen Sprache und Mitschülern stellte aber meine Klassenkameradin Mara dar. Sie stammt aus Turin in Italien und studierte Französisch bereits seit mehreren Jahren. Immer wieder ein Aufenthalt in Frankreich, dazu Privatunterricht in Italien brachten sie auf eine mittlere Lernebene, die sie befähigte, im normalen Leben in Frankreich durchaus gut mitzuschwimmen.

Während der ersten Tage Unterrichts stellten wir fest, dass wir in etwa die gleichen Interessen haben und so starteten wir die Nachmittagsunternehmungen gemeinsam.

Mara war natürlich in Frankreich, um Französisch zu sprechen. Dies tat sie von Beginn auch mit mir. Allerdings war dies dann doch für beide Seiten anfangs sehr mühevoll, sodass wir nach kurzem Beschnuppern Englisch als Mittlersprache fanden. Immer wieder mit eingestreuten französischen Passagen. Sie mit dem Bestreben des Lernens mit den französischen Sätzen, ich mit dem Bestreben, überhaupt kommunizieren zu können. Und das mit einigen Worten Französisch, aber mit vielen in Englisch.

Nun ja, wie fanden unsere Basis. Der erste Tag im Musée Picasso, dann der Randonnée Cap de Antibes und schließlich am dritten Tag der gemeinsame Stadtbummel. Quasi multilinguale Erlebnisse.

Im Laufe der Tage fanden die gehaltvolleren Gespräche über die Unterschiede der Herkunftsländer, der Erlebnisse unterwegs und beim gemeinsamen Essen über Gott und die Welt in Englisch statt. Aber immer wieder mit eingeflossenen Phrasen und Sätzen in Französisch. Und, so merkwürdig es klingt, wir erreichten über diese Brücke an den letzten Tagen einen bemerkenswert großen Sprachanteil in Französisch.

Am letzten Tag – Mara fuhr mit dem Auto einen Tag früher nach Hause als ich – hatten wir bei unserem Stadtbummel einen bemerkenswert hohen Anteil an französischen Phrasen und ich konnte im Restaurant die Bestellung hemmungsfrei komplett in diese Sprache abwickeln. Für mich ein anfangs nicht vorstellbares Unterfangen. Aber hier zeigte sich eindrucksvoll: mit dem richtigen Lehrer war dies durchaus erreichbar.

Dies war dann auch die Grundlage dafür, dass ich im Fort Carré die französische Führung bei der Besichtigung wählte.

Wetter

Die nette Dame an der Rezeption meines Hotels, mit der ich die Zimmerübergabe kurz vor Abreise durchführte, sprach von einem Jahrhundertsommer an der Côte d’Azur. Gerade die letzte Woche, also die, die ich dort unten war, sei außergewöhnlich warm und sonnig gewesen. So flogen dann die warmen Sachen unbenutzt im Koffer nach Frankfurt, die viel zu wenigen kurzen Shirts und Shorts gut gebraucht. Hier stand das Glück eindeutig auf meiner Seite.

Blick über das Mittelmeer Ende Oktober - fast wie Sommer :-)
Blick über das Mittelmeer Ende Oktober – fast wie Sommer 🙂

Rückreise

Wie auch die Hin- verlief die Rückreise reibungslos. Mit dem bereits in Deutschland gebuchten Ticket des Nice Airport Express ging es morgens um 6 Uhr los zum Airport. Der Flieger hatte dann später etwas Verspätung und flog von einem anderen Gate als geplant ab, was aber dank App der Lufthansa problemlos abgefangen wurde.

Nach der Landung dann der Kälteschock. Man kann sich innerhalb kürzester Zeit bestens an das mediterrane Klima gewöhnen. Beim Abflug vom Aéroport Nizza waren es noch knapp 20°C, bei der Landung in Frankfurt am Main knapp 10°C. Ich hatte in den vergangenen 8 Tage ganz vergessen, dass wir ja schon Ende Oktober hatten.

Die Sprache nach der Sprachreise

Eine Eigenschaft des Menschen ist, gerade in Drucksituationen ungeahnte Fähigkeiten zu entwickeln. Oder auch besonders standhaft seine Wege zum angepeilten Ziel durchzuziehen. Aber das auch nur so lange, bis das Ziel erreicht ist. So erging es mir leider auch. Mit dem Frankreich-Urlaub war das Jahresziel erreicht. Erledigt, abgehakt, ad acta gelegt.

Erst einige Wochen nach der Reise kam irgendwann aus heiterem Himmel die Frage auf, was denn eigentlich die Sprachfortschritte machen. Ja, stimmt. Oje, dunkles Kapital. Ohne Druck und Ziel waren die weiteren Bemühungen in dieser Sache komplett eingeschlafen. Neue, andere Ziele stehen nun im Vordergrund. Total schade, denn der Lernprozess war noch lange nicht abgeschlossen. Der Grundstein wurde zwar gelegt, die Defizite sind aber nach wie vor noch groß. Hier muss es definitiv weitergehen.

Und was hilft in solch einem Fall:

Ein neuer Sprachurlaub in Frankreich. ? Und der ist für 2020 geplant. Wieder früh gebucht und damit für einen möglichst lange andauernden Zeitraum ein großer Motivator.

Kostenbetrachtung

Für alle, die auch den Besuch einer Sprachschule in Frankreich für sich oder die Liebsten ins Auge gefasst haben, möchte ich nachfolgend kurz meine gerundete Nachkalkulation des Sprachurlaubs an der Côte d’Azur vorlegen. Sicherlich gibt es Optimierungspotenzial. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Aufenthalt auch der Erholung dienen sollte und dafür etwas Spielraum ansetzen.

Sprachkurs École lingual 20 Unterrichtsstunden:               518 Euro

Unterkunft im EZ der Residenz Aragon:                                   320 Euro

Hin-/Rückflug mit der Lufthansa:                                                  188 Euro

Bustransfer Nizza – Antibes                                                               17 Euro

Anfahrt Heimatort – Frankfurt mit dem RMV                         32 Euro

Verpflegung, Eintritte, Souvenirs, sonst. Kosten                 300 Euro

Gesamtkosten                                                                                       1.375 Euro

Fazit

Sprachurlaub in Antibes

Es gibt keinen schöneren Ort zum Französischlernen als die Côte d’Azur. Das Mittelmeerambiente, die permanente Konfrontation mit der Sprache und die Möglichkeit, zu allen Gelegenheiten Wissen aufzusaugen, sind die beste Basis für erfolgreiches Erlernen der Sprache.

Allerdings sollten zwingend Grundkenntnisse vorhanden sein. Denn die meisten Franzosen sind stur. Zumindest wenn es um ihre Sprache geht. Und man muss ja von Anfang an mittels Kommunikation seinen Weg finden. Ob bei der Anreise im Bus oder dem Check-in im Hotel, überall sollte man halbwegs verstehen, was um einen herum vor sich geht.  

Leider kann man bei der Wahl der Sprachschule nicht immer erkennen, wie gut diese ist. Denn gerade meine Erfahrungen im Sprachunterricht der hiesigen Schule bestätigen dies. Als erwachsener Anfänger in einer Schule, die scheinbar Profit vor Erfolg stellt, steht man trotz aller guter Vorsätze oft auf verlorenem Posten. Die 20 Unterrichtsstunden haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Da hatte die Einstufung nicht gepasst oder der Schule war im besten Fall die Harmonie der Gruppe wichtiger als der Lernerfolg.

Letztlich den meisten Effekt zeigte der Kontakt zu anderen Schülern (in meinem Fall die Unterhaltungen außerhalb des Unterrichts mit Mara), den Personen in Stadt und Land und das offene Auge bei den Besuchen der Museen und sonstigen Einrichtungen.

Und es hat sich hier wieder bewahrheitet, was mein alter Englischlehrer früher immer sagte: „Kannst du Englisch, kommst du durch die Welt“. Wenn es in diesem Fall auch nur die Basis für die Kommunikation innerhalb der Lernenden aller Nationen war.

Fazit der Challenge „Französischlernen:

Ein Jahr aktives und konzentriertes Lernen einer Sprache bringt Grundlagen. Der Wortschatz ist ausreichend, die Grammatik in Grundzügen vorhanden und man kann mit einfachen Worten seine Bedürfnisse artikulieren und kurze Gespräche führen. Um eine Sprache zu beherrschen, muss man ihr Leben einhauchen. Und das am besten direkt mit den Muttersprachlern in deren Land.  Denn Sprachverständnis braucht Zeit und Gelegenheit.

Aber auch das genügt meist nicht, denn der Lernprozess hat keinen Punkt, an dem man sagen kann, dass man eine Sprache komplett beherrscht. Dies wird vermutlich den meisten Lernenden auch nach vielen Jahren immer wieder Gewissheit werden. Man verlernt schneller als man lernt. Von daher sollte man niemals nachlassen und sich neue, immer höhere Ziele stecken. Um langsam aber gezielt auf der Leiter des Lernens nach oben zu klettern.  

Und niemals die Freude am Lernen verlieren.

Just do it!

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