Sprache und Erholung im Elsass – geht das?

Leichte Zweifel

Wie bereits in meinen Blog „Sprache und Sonne – Wie eine Fremdsprache angehen? Natürlich mit Urlaub!“ berichtet, war der große Wendepunkt in der Motivation zum Lernen der Fremdsprache Französisch die Entscheidung, einen Sprachurlaub in Antibes fix und unwiderrufbar zu buchen. Ab diesem Zeitpunkt lief der Lernprozess quasi von alleine. Das An-der-Ehre-packen hat Erfolg gezeigt.

Doch ein wenig mulmig war mir die Tage nach Abschluss der Buchung schon. Denn die Aussicht auf einen Sprachurlaub an der Cote d’Azur MIT Unterricht war Fluch und Segen zugleich. Vorfreude auf eine Woche schönes Wetter in Frankreich, tolle Landschaften, gutes Essen, nette Menschen – aber mit befürchteter Sprachbarriere. Denn bisher war ich ja eigentlich nur Sprachnovize ohne Praxis, wusste nicht, an welchem Punkt meine Kenntnisse angesiedelt waren.

Also Generalprobe

Diese Gedanken spielten eine wichtige Rolle bei der Suche nach einem Erstkontakturlaub, der vor meinem großen Ereignis „Cote D’Azur“ sowohl Entspannung als auch Klarheit über meine Sprachfähigkeiten bringen sollte. Daneben wollte ich ebenso Wert auf Erlebnis und Erholung legen. Also Wandern und als Backup für schlechte Tage der Besuch einer französischen Stadt. Das Elsass war hierfür perfekt prädestiniert. Es lag nicht so weit weg (ca. 350 Kilometer), war also kurztriptauglich, bot trotzdem mir bisher unbekannte Landschaften und besaß auf die Sprache bezogen einen Ersatzfallschirm. Denn wenn alle Stricke reißen, konnten notfalls die Menschen dort unten aufgrund ihrer Geschichte ja auch etwas Deutsch. Aber Deutsch sollte nur die Notlösung sein, denn vornehmlich Französisch sprechen und verstehen war das Ziel. Als Zeitraum wählte ich den 8. bis 10. Mai 2018. Von Dienstag bis Himmelfahrt also.

Vorauswahl

Zwecks Unterkunft und Ort ging es der Einfachheit halber ab ins Internet.

Diverse Reiserveranstalter fanden sich bereits nach der ersten Eingabe des Reiseziels bei Google und anschließend machte ich mich auf die Detailsuche. Fündig geworden bin ich bei „Spar-mit.com“. Ein kleiner Reiseveranstalter, der Wert auf eine qualitativ gute Auswahl und die eigene Anreise per Auto legt. Die Preise sind attraktiv, die Seite übersichtlich, detailliert und man fühlt sich dort mit seinen Wünschen gut aufgehoben.

Entscheidung

Nach vielen Abwägungen bezüglich Entfernung, Preis, inkludierten Leistungen und Wanderrouten fiel meine Wahl auf das Komplettangebot im kleinen Gasthaus „Saint Florent“ in Oberhaslach. Bei der Entscheidung mitgeholfen haben zu einem nicht unerheblichen Teil die sehr guten Bewertungen der dort bereits logierenden Urlauber.

Der Preis beinhaltete die Unterkunft, die Halbpension mit mehreren Gängen, das Frühstücksbüfett und eine deutschsprachige Hotelleitung (man kann ja nie wissen). Und das Ganze für knapp 170 Euro im Einzelzimmer war auch höchst attraktiv, denn der Aufpreis für das Einzelzimmer belief sich auf faire 40 €. Dieses Angebot passte perfekt und somit war die Buchung nur einen kleinen Klick entfernt und schnell erledigt.

Buchungsunterlagen von „Spar-mit Reisen“ Elsass

Papierkram

Der weitere Verlauf beim Reiseveranstalter Spar-mit.com verlief bis zu meiner Anreise reibungslos. Nach Buchung war eine verhältnismäßig kleine Anzahlung (vermutlich die Vermittlungsgebühr des Veranstalters) fällig und ich bekam anschließend meine Reiseunterlagen per Post zugesandt. Ein wirklich sehr umfangreiches Reisepaket. Reichlich zum Stöbern mit nützlichen Informationen. Mit diesem wuchs mit jedem weiteren Blick in die Unterlagen die Reiselust.

Tag 1 (08.05.2018 – Anreise)

Anfahrt

Da auch als Erholungsurlaub geplant, ging ich den Anreisetag langsam an. Die Tasche war schon Tage vorher gepackt (Dankeschön, liebes Reisefieber!) und nach der Navi-Programmierung und Proviantvorbereitung ging es auf die Straße. Ungefähr 350 Kilometer waren zu bewältigen.

Die Sonne schien ab und an, es gab ein paar größere Wolken, aber das tat meinem Tatendurst keinen Abbruch.

Trotz ereignisarmem Verlauf spürte ich mit jedem gefahrenen Kilometer ein immer stärker werdendes Kribbeln in mir, welches kurz vor der französischen Grenze seinen Höhepunkt erreichte. Mir war natürlich klar, woran das lag. Das Ungewisse in einem Land, das ich alleine noch nie erfahren hatte, baute doch spürbar Spannung auf.

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich auf der L98 kommend den Rhein über den Pont Pflimlin überfuhr.

Grenzüberschreitung Frankreich

Die Augen links und rechts die Landschaft hektisch überfliegend auf der Suche nach dem Aha-Erlebnis. Aber es gab keines. Die nüchterne Erkenntnis: das ist ja fast so wie zu Hause in Deutschland. Die Straßen sahen zwar ein wenig anders aus (Mittelstriche, Ränder) und die Verkehrsschilder waren tatsächlich französisch, aber alles andere war „normaler“, als ich mir das vorgestellt hatte.

Aber Obacht

Aus Gesprächen mit Kollegen waren mir noch die geschilderten hohen Strafgebühren für Verkehrsverstöße in Erinnerung geblieben. In diese Falle wollte ich auf keinen Fall tappen. Also genau nach Vorschrift fahren. Nicht zu schnell, immer brav blinken und nicht als Touri auffallen. Aber genau das tat ich. Die Franzosen quittierten meinen Fahrstil mit Kopfschütteln bei ihren rasanten Überholmanövern. Sie schnitten was das Zeug hielt und schienen das sogar noch zu genießen.

Unfreiwillig freiwillig war ich in der Touri-Ecke angekommen. Na toll. Aber so ganz in die Touri-Schublade schieben lassen wollte ich mich dann doch nicht. Also Fuß aufs Gas und anpassen. Das war dann doch deutlich besser und machte sogar noch Spaß. Allen Unkenrufen zum Trotz erwischte mich in Frankreich keine einzige Tempokontrolle.

Von der Autobahn runter ins Ländliche kamen dann doch die Unterschiede zu daheim. Nebenstraßen sind in Frankreich komplett anders. Die Kreuzungen sind verwinkelter und das, was wir Deutschen so lieben, die Beschilderung, immer spärlicher. Gut, dass es heute Navigationsgeräte gibt. Kopf ausschalten und einfach fahren.

Ankunft

Oberhaslach ist ein kleines, von vielen Radfahrern frequentiertes, idyllisches Dörfchen ca. 37 Kilometer von Straßburg entfernt und wirklich gut zu erreichen. Gegen Mittag kam ich dort an, fand einen schönen Parkplatz direkt vor dem Hotelgebäude und wagte mein großes erstes Abenteuer – den direkten Kontakt mit einem echten Franzosen auf Französisch.

Es war der Hotelbesitzer an der Rezeption, den es traf. Er begrüßte mich und… ich verstand kein Wort. Oje, das konnte ja heiter werden. Irgendwie blieben „quatorze“ (meine Zimmernummer 14) und „troisième étage“ (3. Stockwerk) hängen und ich stapfte mit meiner Tasche wortlos nach oben. Na, das war nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber nicht den Mut verlieren, beruhigte ich mich, das war ja nur erst der Start in einen französischer Orientierungsurlaub und dieser sollte Eindrücke bringen. Es kann nicht alles sofort klappen. Aber ein bisschen mehr hatte ich mir schon erhofft.

Gasthaus St. Florent in Oberhaslach

Kurzes Verweilen und dann los!

Das Zimmer war so wie erträumt – einfach, aber liebevoll eingerichtet und urgemütlich. Aber kein langes Verweilen, ich wollte ab in die Natur. Aktive Erholung. Frankreich von einer anderen schönen Seite genießen. Mit Wanderkarten ausgerüstet die Wälder durchlaufen und die Ruhe zum Entspannen nutzen.

Beim Weg wieder nach unten zum Hotelausgang schlich ich am Empfang vorbei und begab mich auf die sehr gut ausgeschilderten Wanderwege. Ziel war ein Rundweg über die Befestigungsanlage Petit Ringelberg über Chateau Nideck über ca. 12 Kilometer.

Wanderfreuden

Innerhalb weniger Minuten war die aufgekommene, leicht trübe Stimmung verflogen. Der Weg durch die naturbelassenen Wälder, die Geräusche der Vögel und Bäume, der Duft nach Natur und Freiheit, war atemberaubend. Was sofort auffiel, waren die unglaublich netten Leute dort. Mir kamen einige Wanderer entgegen. Und jeder war guter Laune, grüßte freundlich und schenkte mir ein Lächeln. „Bonjour“ waren meine meistgesprochenen Worte des Tages. Und ich hätte nie geglaubt, innerhalb kurzer Zeit so viele alte Burgruinen zu sehen, fühlen und erforschen zu können. So stellte ich mir entschleunigende Erholung vor. Aktiv mit meinem Lächeln im Gesicht.

Oberhaslach im Elsass – Blick über die Wipfel

Erstes Abendessen

Dieses Lächeln wurde kurz nach meiner Rückkehr nochmals verstärkt. Nach der Dusche und einigen Minuten des Ausruhens ging es hinunter ins Restaurant.

Der Kellner begrüßte mich auf Französisch, und verstand es perfekt, mir die Kommunikation zu erleichtern, indem er – offensichtlich des Deutschen mächtig – mir das Gefühl gab, die fremde Sprache zu beherrschen und nur im Bedarfsfall unterstützend einzugreifen. Welch schöne Erfahrung. Ebenso schön wie die Kunst des Kochs, ein perfektes 4-Gänge-Menü zu kredenzen. Zwischen den einzelnen Speisefolgen wurde mir immer mehr bewusst, wie gut die Entscheidung für diesen Kurztrip war. Der Abend klang so entspannt aus, wie ich es mir erträumt hatte.

2. Tag (09.05.2018 Tageswanderung)

Der perfekte Start

Beim Aufwachen gleich der Gang zum Fenster und…. leicht bewölkt, ca. 18 Grad. Also perfektes Wanderwetter. Und diese Perfektion war ansteckend, denn diese erfuhr ich auch beim Gang ins Erdgeschoss zum Speiseraum. Mit großen Augen blickte ich auf ein wirklich liebevoll zusammengestelltes, umfangreiches und qualitativ hochwertiges Frühstücksbüffet. Die Herrin des Hauses, die übrigens Deutsche ist, sorgte umsichtig dafür, dass jeder einzelne Gast für sich seinen besten Start in den Tag erfuhr. Chapeau! Das war très bien.

 

Magic Moments

Die in den folgenden Stunden gesammelten Eindrücke kann man nicht einfach in Worten beschreiben, so entspannt, aber auch herausfordernd und mit tollen Magic Moments garniert waren sie. Ich lasse nachfolgend einfach die Bilder sprechen. Leider kann man Eindrücke auf Bildern nicht hörbar oder riechbar machen. Denn darin lag auch hier das ganz besondere Flair. Der Moment, wenn Rehe vor einem aus dem Waldstück rennen, Hasen den Weg kreuzen, der naturbelassene Fluss sih direkt über den Weg schlängelt oder ein süßes Eichhörnchen vor einem den Baum hinaufsaust – nicht in Worte zu fassen. Naturerlebnis pur. Anstrengung und Entspannung zugleich.

Gerade die zahlreichen Cascaden mit ihrem ohrenbetäubenden Wasserrauschen waren erlebenswert. Die Gischt ganz nah am Auffangbecken riechen, lauschen und spüren zu können, das waren tolle Erlebnisse. Und stets fand sich ein kleiner, liebevoll errichteter Ort des Ausblicks über die Wälder, der geradezu zum Verweilen einlud. Alles traumhafte Plätze für die perfekte Vesper, die ich auch sehr gerne und reichhaltig dafür nutzte.

Die perfekte Wanderroute im Elsass
Die perfekte Wanderroute im Elsass
Kleiner Wasserfall Circuit 1
Kleiner Wasserfall Circuit 1
Rocher de Hirschfels nahe Oberhaslach
Rocher du Hirschfels nahe Oberhaslach
Zauberhafte Cascaden

Französisch?

Ihr lest, bis hierher war nicht viel von Vorhaben Nummer eins, dem Französischlernen, gelungen. Es gab schlicht nur Natur und gelegentlich ein paar entgegenkommende Wanderer, die stets mit einem freundlichen „Bonjour“ gegrüßt wurden. Aber egal, die Tage sollten ja unter anderem dem Genuss und nicht nur dem Lernen gewidmet sein.

Perfekte Belohnung

Als ich schließlich abends ins Hotel kam, waren die Beine sehr, sehr schwer. 30.000 Schritte zeigte mein Pulsuhr und genauso fühlte ich mich auch. Hungrig, erschöpft, die Füße qualmend, aber mit dem Gefühl, einen der schönsten Tage der letzten Jahre erlebt zu haben. Und dieser schönste Tag war noch nicht zu Ende!

Denn es gab noch Abendessen. Und das hatte es in sich. Leider liegt mir das Menü nur in deutscher Sprache vor, denn das besondere Flair, diese für die französische Sprache typische Kunst des Genießens und die besonderen Feinheiten der Menüdarstellung können deutsche Worte nicht ausdrücken.

Auch eine interessante Erfahrung war, dass ich an diesem Abend vermutlich der einzige Gast im Restaurant war, der französisch sprach oder besser: üben wollte. Es befand sich eine internationale Reisegruppe im Raum, die zwar einen gewissen Geräuschpegel herstellte, aber das Ganze auf sympathische Weise. Es herrschte ein beschwingtes Stimmenwirrwarr im Raum. Und ich saß alleine an meinem Tischchen, die Augen nach jedem servierten Gang größer und das Bäuchlein immer gespannter werdend.

Die Blicke der Reisegruppe flogen immer wieder mal herüber, aber keiner traute sich, den ersten Schritt der Kontaktaufnahme zu wagen. Das war wohl auch meinem Versuch geschuldet, diesmal kein deutsches Wort über meine Lippen zu bringen, sondern alles in Fremdsprache. Denn – wie ich später erfuhr – so konnte keiner einschätzen, welche Sprache ich tatsächlich beherrschte, denn mein Französisch muss doch ziemlich unbeholfen geklungen haben.

Auf jeden Fall war ich dann der allerletzte Gast, der 3 Stunden später aus dem Restaurant rollte und den beschwerlichen Gang ins dritte Stockwerk anging.

Märchenmenü St. Florent
Menü 2. Abend St. Florent

3. Tag (10.05.19 – Himmelfahrt)

Böses Erwachen

Die Wettervorhersage sprachen zwar bereits zu Hause von Regen, aber dass hier in meinem kleinen Paradies tatsächlich das Wetter umschlagen würde, hatte ich mir nicht vorstellen können.  Bis am nächsten Morgen die Realität in Form von leichtem Plätschern am Fenster Gewissheit wurde. „Ach, das geht vorüber“, dachte ich mir und stapfte zu meinem zweiten und leider auch letzten Frühstück hinunter.

Begegnungen

Vor der Eingangstüre des Frühstücksraums standen ein paar Gäste aus der Reisegruppe, die mir gestern aufgefallen war und bevor ich mich versah, stand ich mit einigen der Gruppe in Englisch Smalltalk führend vor der Speisesaaltür. Ihnen war der am Einzeltisch sitzende Mann, der bei jedem servierten Gang die Augen weiter aufriss, aufgefallen und sie packten die Gelegenheit am Schopfe, diesen mit in ihre Gruppe, die von der Ostküste Amerikas kam, zu nehmen.

Es entwickelte sich ein sehr angeregtes Gespräch, in welchem wir schnell Gemeinsamkeiten fanden, gleiche Leidenschaften teilten und vereinbarten, in Kontakt zu bleiben. Die Adressen waren sogleich ausgetauscht. Nicht übel, ich wollte ja schon immer mal nach New York. Die Zeit flog und mein Magen begann zu knurren. Wehmütig trennten sich schließlich unsere Wege, denn auch die Gruppe wollte weiter auf ihrer Sightseeing-Tour. Und mich erwarte wenige Minuten später das erhoffte perfekte französische Frühstück. Deutlich später als geplant, aber ohne Reue dank der interessanten Begegnungen. Zeit sollte in diesem Kurzurlaub keine Option sein.

Mistwetter – was nun?

Und von dieser sollte ich heute mehr als genug haben. An erholsame Wanderstunden in der Natur war heute ja eh nicht zu denken. Aus dem leichten Plätschern in der Frühe war inzwischen stetiger Regen geworden. Es musste also umgeplant werden. Plan B war Straßburg. Der offizielle Sitz des Europäischen Parlaments versprach spannende Museen (Musée Archeologique war das Ziel), meine erste echt französische Tarte und es lockte eine sehenswerte Innenstadt. Und auch die Jungfernfahrt in einer französischen Großstadt. Enge Straßen, hupende Fahrzeuge und lange Schlangen an den Ampeln schwebten drohend vor meinem geistigen Auge.

Check-out und ab auf die Piste

Aber in der Realität war dann doch alles halb so wild. Denn Himmelfahrt ist auch in Frankreich Feiertag. Und es gibt innenstadtnahe Parkhäuser. Und die sind schnell erreicht.

Das konnte ich feststellen, als ich fertig gepackt nach dem Check-out (übrigens bei der Chefin, also in Deutsch) aus meiner Idylle in Oberhaslach aufbrach und eine halbe Stunde im Parkhaus in Straßburg stand.

Was ich nicht bedacht hatte, war das Wetter. Die 10 Minuten zu Fuß vom Parkhaus über die Passerele de l’Abreuvoir bis auf den Platz an der Rue de Veux waren genug, um trotz Regenjacke bis auf die Haut durchnässt zu sein. Was tun? Klatschnass und leicht fröstelnd durch die Straßen schlendern? Nein, es blieb nur die Option ‚trockenes und warmes Plätzchen‘. Also direkt ins Museum.

Straßburg im Regen
Beste Voraussetzung für klatschnasse Kleidung

Ins Wasser gefallen

Schnell gefunden, betrat ich das Gebäude des Musée Archeologique, zahlte den Eintritt und versank in die außerordentlich interessante Geschichte der Stadt. Und nach 2 Stunden war dank aufkommender Körperwärme auch die ganz große Nässe aus meiner Kleidung gewichten. Aber was nun tun? Im Museum hatte ich wirklich alles gesehen, jede kleine Ecke ausgekundschaftet. Und draußen schüttete es immer noch ohne Unterlass. Es war gewiss, dass ich nach 5 Minuten im Freien wieder den Zustand wie vor dem Museum erreichen würde. Klatschnass und fröstelnd. Hätte ich doch nur einen Schirm mitgenommen!

Meine Entscheidung, so weh es mir tat: ab zurück ins Parkhaus, raus aus den klatschnassen Klamotten, rein in die im Koffer liegenden Reservesachen und ab nach Hause. Gesagt getan. Eine halbe Stunde später saß ich im Auto auf dem Weg nach Hause. Allerding mit dem Versprechen, zu einem anderen Zeitpunkt zurückzukehren. Strasburg ist definitiv eine zweite Reise wert.

Der Weg nach Hause war ein wenig wehmütig, hatte ich doch das Elsass mit seinen vielfältigen Facetten kennen und lieben gelernt. Aus dem mulmigen Gefühl bei Anfahrt war mit jeder tollen Erfahrung, jedem Moment der Entspannung und Begegnung eine tiefe Verbundenheit zu diesem Land und die dortigen Menschen geworden.

Der Nachhauseweg fiel schwer, wurde aber ein wenig mit stetig besser werdendem Wetter versüßt. Der Regen ließ langsam nach und zu Hause schien die Sonne. Niemand konnte verstehen, dass vor wenigen Stunden noch wahre Wolkenbrüche auf mich eingeprasselt waren.  

Fazit

Nach meiner Ankunft zu Hause fiel mein Resümee außerordentlich positiv aus. Ich hatte die richtige Wahl getroffen. Ein ausgesprochen gutes Hotel mit sehr vielen positiven Momenten in einem atemberaubenden Naturpark am Rande Frankreichs.

Die Reise brachte mir die Gewissheit, dass noch ein langer, steiniger Weg in meinem Sprachbestreben vor mir lag. Das Ziel der Entspannung und Entschleunigung wurde voll erfüllt. Und es zeigte sich wieder einmal, dass man als Alleinreisender überall Kontakte findet. Es gibt immer und überall Menschen, die offen und interessiert auf einen zugehen und den Kontakt suchen. Auch wenn die sprachlichen Hürden bisweilen hoch sind.

Als nicht ganz kongruent hat sich die Mischung Sprache mit Natur erwiesen. Will man in die Natur, gibt es kaum Sprachmomente. Es ist ja keiner da, mit dem man groß sprechen könnte. Will man Sprache, gibt es kaum Natur und Entspannung. Denn Sprache lebt vom Impuls, von den Spannungen und der Nähe zu Menschen. Hier besteht in meinen zukünftigen Kombinationen eindeutig Verbesserungspotenzial. 

Jetzt über ein Jahr später sind die Erinnerungen noch sehr lebhaft und immer, wenn ich mir die Bilder dieses so schönen Fleckchens Erde anschaue, ist dies ein Blick zurück in die vollendete Natur. Meinen Vorsatz, dort wieder zurückzukommen, werde ich ganz sicher in 2020 einlösen.

Dann wieder spontan und ohne Zaudern, denn die schönsten Momente wachsen aus der Spontanität – JUST DO IT !

Das nächste Ziel vor Augen

Nach diesen Schnuppertagen in Frankreich um Himmelfahrt herum stand als Nächstes die Sprachreise nach Antibes an. Die Erfahrungen aus dem Elsass motivierten deutlich, das Sprachtraining zu intensivieren und gerade das Sprachverständnis zu üben.

Die Aufgaben für die folgenden Wochen und Monate waren somit gestellt, um im Oktober gut präpariert in den Flieger zu steigen.

Die Erfahrungen dieser Reise werde ich euch in einem weiteren Beitrag ausführlich schildern und in Bildern darstellen.

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