Plastik-Challenge – Einkaufen

Einleitung

Nachdem es in meinen letzten Beiträgen zur Plastik-Challenge zum Start um die Grundlagen ging, möchte ich mit diesem Beitrag in die Praxis einsteigen. Der erste Teil „Plastikeinsparung zum Wohle der Erde“ sollte aufrütteln und die Situation ohne Beschönigungen darstellen. Er sollte zeigen, wie rücksichtslos mit den Ressourcen und unserer Umwelt umgegangen wird und wie wir ohne grundlegende Veränderungen auf irreparable ökologische Katastrophen zusteuern.

Im zweiten Beitrag zum Thema wurde dann das Produkt „Kunststoff/Plastik“ in seine Bestandteile zerlegt. Es zeigte sich, dass der reine Kunststoff nicht primär für das gesundheitsschädliche Potenzial verantwortlich ist. Es sind vielmehr die Zusätze, die beim Lagern, Transportieren oder Verwenden des Plastiks in unsere Lebensmittel übergehen und so letztendlich in unseren Körper gelangen. Gerade das in den Medien oft genannte Additiv Bisphenol A (BPA) ist hier als besonders gesundheitsschädlich ausgemacht geworden. Und nach wie vor höchst schädlich ist das so genannte Mikroplastik, also die allerkleinsten Teile, die mittlerweile jedes Fleckchen unserer Erde erobert haben. 

Als Sprungbrett zur Praxis erfolgte im gleichen Beitrag die Einstufung nach Nutzungsdauer, Austauschbarkeit und Schadpotenzial. Diese sollte zeigen, wo man den Hebel zur Einsparung ansetzen sollte. Denn bei all den Vorsätzen muss man auch bedenken, dass unser Alltag in vielen Bereichen ohne Kunststoff schlichtweg nicht zu bewältigen ist bzw. wir nicht das erreicht hätten, was wir heute technologisch vor uns sehen. Armaturenbretter in Fahrzeugen, Kabelummantelungen und andere elektrische Komponenten bestehen aus Kunststoff und sind mangels Alternativen leider nicht austauschbar.

In diesem Beitrag gehen wir nun in die Praxis. Wir werden zusammen einkaufen. Den Start macht der Lebensmitteleinkauf. Zuerst schauen wir uns die großen Discounter an, wie sie zu der Problematik Plastik“ stehen. Danach der Blick in die Regale und abschließend  daraus resultierend der Versuch, umverpackungsfrei einzukaufen.

Der Markt wandelt sich

Vergangene Woche fiel mir ein Zeitungsbericht in die Hände, in dem unser regional ansässiger Einzelhandelskonzern „tegut“ bestimmendes Thema war. Diese Handelskette betreibt seit vielen Jahren (mittlerweile auch über unser Bundesland Hessen hinaus) Lebensmittelmärkte und wächst ständig. Die Preise sind etwas über denen der großen Discounter angesiedelt, dafür bekommt man aber dort auch Produkte, die über den normalen Gebrauch hinausgehen bzw. die unsere Discounter nicht führen.

Und diese Kette widmet sich gezielt auch in seinen Möglichkeiten den Trends und dem ökologisch orientierten Konsumenten. Nachdem sie den Bio-Markt mit seinen vielfältigen Produkten für sich entdeckt haben und aufgrund der Umorientierung vieler Haushalte auch erfolgreich Kunden dafür gewinnen, liegt der nächste Schwerpunkt bei der Einsparung von Umverpackungen.

Und eben dieser Konzern testet in einem seiner größten Märkte das verpackungsfreie Einkaufen. Dort werden ab sofort 144 Lebensmittel lose, d.h. aus Schütten heraus, angeboten. Kunden können ihre Gefäße selbst mitbringen oder füllen die Produkte in kompostierbare Papiertüten. Laut dem Bericht reagiert das Unternehmen damit auf Kundenanfragen. Der Markt ist also dafür vorhanden.

Dazu passt die Ankündigung in der regionalen Presse, dass Ende August 2019 von einem privaten Betreiber in der Fuldaer Innenstadt ein „Unverpackt-Laden“ eröffnet werden wird. 

Verpackungsfrei im Tegut Fulda – Aufbruchstimmung

Schattenseiten

Man sieht, der Markt verändert sich. Doch das leider nicht für alle Verbraucher. Es gibt zwar immer mehr Konsumenten, die die Problematik erkannt haben und aktiv angehen. Doch richten sich die Angebote am Markt preistechnisch vornehmlich an die kaufkräftigen Konsumenten. Denn genau bei diesen sieht der Handel ausreichend Potenzial zur Angebotserweiterung.

Nachteil für den „normalen“ Konsumenten: unter dem Strich gibt man trotz zielgerichteterem Einkauf durch teilweise deutlich höhere Grundpreise mehr Geld für Lebensmittel aus. Aus Verbrauchersicht ist somit oft die Umstellung alleine aus Einkommensgründen nicht möglich. Viele, die aktiver und bewusster umweltbewusst leben möchten, können die Mittel dafür einfach nicht aufbringen. Und das ist nun mal prozentual der größere Teil der Bevölkerung Deutschlands.

Deshalb lasst uns den Einkauf in diesem Beitrag auf den Konsumenten zentrieren, der nicht die Möglichkeiten hat, das Budget für Ernährung und Co. einfach mal drastisch zu erhöhen. Derjenige, der den Großteil der Lebensmittel über die bekannten deutschen Discounter bezieht. Wir gehen also bei Aldi, Netto, REWE, Lidl oder Norma einkaufen.

Auf zu Aldi!

Entwicklung bei den Discountern am Beispiel „Aldi“

Korrekturansätze

Als ich den Zeitungsbericht las, in dem Aldi ankündigte, künftig für jede Plastiktüte, die zum Transportieren von losem Obst und Gemüse an die Kasse genutzt wird, mit einem Cent zu berechnen, schüttelte ich anfangs ungläubig den Kopf. Wen hält dieser eine Cent denn davon ab, weiter Tüten für den wirklich einmaligen Gebrauch zu nutzen? Wohl kaum einen.

Der zweite Gedanke war dann doch versöhnlicher. Denn hier handelt es sich vermutlich vielmehr um einen weiteren symbolischen Schritt . Aldi möchte zeigen, dass ihnen das Problem durchaus bewusst ist. Dass die Belastung der Umwelt auch bei ihnen angekommen ist. Doch einfach mal schnell umstellen geht sicher nicht. Dafür gibt es zu viele Restriktionen im Markt.

Aldi wirbt auf seiner Homepage mit vielfältigen Maßnahmen zur Plastikreduzierung. Der Schritt der berechneten durchsichtigen Plastiktüten für Obst/Gemüse ist nur einer von vielen, die man als Konsument leider nicht sofort erkennt bzw. die nicht medienwirksam proklamiert wurden.

Vielgeliebte Einwegtragetasche

Einkauf

Beim Gang durch die Regale fällt auf, dass wirklich alles eingepackt ist.  Fast alles hat einen Plastiküberzug, befindet sich in Plastikbeuteln oder ist luftdicht in eben einem solchen oder im Becher eingeschweißt. Viel Spielraum zur Verpackungseinsparung gibt es nicht.

Einzig die Obst- und Gemüsestände bieten lose Ware an. Im unteren Bereich der Regale finden sich die umverpackten Produkte in ihren Schalen, Beuteln und Blisterpackungen. In den oberen Kisten dann die Produkte in loser Ware.

Allerdings muss man leider auch feststellen, dass ausnahmslos die umverpackten Produkte günstiger als die losen sind. Die auf Pappe gesetzten und mit Blisterfolie umhüllten Äpfel kosten deutlich mehr als die einzeln entnehmbaren Produkte. Dies gilt auch für die in Kunststoffschälchen deponierten und mit Folie versiegelten Weintrauben sowie die in Folie eingeschweißten Paprikaschoten. Darüber hinaus kann man im Markt keine Mehrwegnetze zum Befüllen mit loser Ware finden. Zumindest konnte ich keine finden.

Auch die Größe der Verpackungseinheiten ist so auf den Konsumenten ausgelegt, dass umweltfreundlichere Vorratspackungen nicht angeboten werden. Verpackungen in Kleinhaushaltsgrößen sind Trumpf. Einzig positiv beim Gang durch die Reinigungsmittelregale ist das Angebot an Nachfüllartikeln. Mit einer großen Packung kann man mehrere kleine füllen und spart so aktiv Plastik. Da aber diese Nachfüllpackungen leider ausnahmslos aus Kunststoff bestehen, ist der Beitrag zur Kunststoffeinsparung dann doch eher gering.

Backwaren sind komplett luftdicht bzw. in Lochfolie verpackt – natürlich in Plastik. Die frisch am Automaten hergestellten Produkte kommen nach Fertigstellung in Papiertüten mit Plastikfenster.

Also nichts für den umweltbewussten Plastik-Reduzierer.

Gemüseregale im Supermarkt

Und die Discounter-Konkurrenz?

In unseren regionalen REWE-Märkten liegt der Anteil der losen Obst- und Gemüseprodukte über dem der fertig abgepackten. Ebenso leider auch der Preis.

Ersteres ist generell positiv und zeigt den Trend bei REWE. REWE macht den Kunden seit einiger Zeit mit der Plastikproblematik vertraut und liefert bewusst viele Produkte bereits ohne Plastikverpackung (z.B. Salatgurken). Zudem gibt es dort keine Plastiktüten, Wattestäbchen mit Kunststoff und Plastiktrinkhalme mehr zu kaufen. Mehrweg-Frischenetze werden offen ausgelegt und angeboten. REWE ist auf einem guten Weg.

Netto und EDEKA nehmen sich öffentlich auch dieses Themas an und wollen ähnliche Maßnahmen wie REWE ergreifen. Allerdings ist von diesen bei meinem alltäglichen Einkauf gerade bei Netto noch nicht viel in den Märkten und somit auch bei den Kunden angekommen.

Laut Pressemitteilung steht Lidl vor einem großen Schritt. Lidl möchte langfristig alle Verpackungsplastiken aus recyceltem Material anfertigen. Ihr lest, auch hier tut sich in Zukunft einiges. Allerdings bedeutet Recycling keinesfalls Verzicht. Denn gerade dieser Verzicht ist unser Ziel. 

Was positiv auffällt: Alle Einkaufsmarktketten (wie auch die bereits oben erwähnte Tegut-Kette) bieten offiziell mittlerweile Mehrwegnetze an, die Kunden erwerben können, um darin die losen Produkte während des Einkaufs zu deponieren. Diese Netze sind zwar aus Kunststoff, aber immerhin… Fürs reinere Gewissen eine gute Alternative. Und ich muss beim nächsten Aldi-Besuch wohl ein wenig genauer danach ausschau halten. 

Noch eine schöne Sache in die richtige Richtung: Tegut-Kunden können an der Frischetheke Waren in mitgebrachte Gefäße packen lassen. Ein kleines Hindernis ist allerdings die deutsche Hygieneverordnung. Diese sagt, dass mitgebrachte Gefäße niemals hinter die Theke gelangen dürfen. Messer, Löffel, etc. dürfen auch nicht mit diesen Gefäßen in Berührung kommen. Aber immerhin…

Ernüchternde Erkenntnis

Zusammenfassend kann man hier konstatieren, dass auch bei den Discountern die Problematik „Plastik“ angekommen ist. Jeder versucht, in seinen Möglichkeiten den Kunden vom Umweltbewusstsein und der Verantwortung des Unternehmens zu überzeugen. Man spürt eine gewisse Veränderung, einen kleinen Ruck. Im Gleichschritt zum Trend zu mehr Bioprodukten hat auch der Umweltgedanke Einzug gehalten.

Aber – und dies ist auch unmissverständlich zu erkennen – von den Plastikumverpackungen kommt man in näherer Zukunft nicht weg, wenn man beim Discounter einkauft. Hygiene und das Konzept an sich lassen keine Abkehr davon zu.

Lösungsansätze

Doch wie kann jemand, der den Vorsatz hat, Umverpackungen und Kunststofftüten einzusparen, dies erreichen? Und das, ohne große Löcher im Haushaltsbudget zu generieren? Oder gibt es Teilansätze, die auch „normalen“ Konsumenten wie Du und Ich das gewissenhafte Einkaufen kostengünstig ermöglichen?

Ausrüstung

Der einfachste und wirkungsvollste Schritt, die Plastiktüten in Gänze obsolet zu machen, ist der gute alte Einkaufskorb. Bei mir steht immer einer im Kofferraum. Als „Reserve“ liegen dann Mehrweg-Frischenetze fürs Obst und Gemüse sowie eine große, blaue (Plastik-) IKEA-Tasche in diesem. So gerüstet, sind Einweig-Plastiktüten nie wieder nötig. Ich hantiere zwar noch mit Kunststoff, aber der primäre Gedanke der Einsparung geht hier vor. Die beiden ersten Stufen auf meiner Schaden-Nutzen-Skala „A – Geringe Nutzungsdauer, leicht austauschbar und hohes Schadpotenzial“ sowie „B – Geringe Nutzungsdauer, leicht austauschbar und niedriges Schadpotenzial“ werden somit aktiv eliminiert.

Mein „Einkaufswerkzeug“

Bäckereien

Der freundliche Bäcker um die Ecke hat neben „gesünderen“ Backwaren auch das flexiblere Verpackungssystem zu bieten. Beim Einkauf an der Theke füllt dieser das fertig geschnittene Brot sowie Brötchen in den mitgebrachten Jutebeutel. Süßes kommt in die bereitgehaltene Dose.  Gelebte 100 Prozent Kunststoffverpackungseinsparung.

Metzgereien

Wie auch beim Bäcker kommt dort alles in bereitgehaltene Frischedosen. Der kleine Metzger um die Ecke ziert sich nicht um Dosen, die nicht hinter die Theke gelangen dürfen oder sonstige Hindernisse. Das geht problemlos unkompliziert. Als kleiner Nebeneffekt sieht man dort, woraus z.B. das Hackfleisch besteht und bekommt umfangreiche Infos zur Qualität der gekauften Produkte.

Als „Aber“ ein nicht zu unterschlagender Nachteil: Wurst und Fleisch sind in der Regel deutlich teurer als beim Discounter.

Wochenmarkt

Wer das Glück hat, regelmäßig zum Wochenmarkt gehen zu können, der weiß, wie leicht es ist, zugleich frisch und umweltbewusst einzukaufen. Obst geht so wie früher in einer Papiertüte über den Tresen bzw. direkt zum Kunden. Oder auch einfach schnell in den Jutebeutel.

Als zusätzliches Bonbon kann man das Produkt fühlen, probieren und selektiv auswählen. Denn wer kennt das nicht: nach dem Kauf der Erd- oder Heidelbeeren im Discounter findet sich in der Mitte der Schale eine faule Frucht, die die ganze Umgebung „angesteckt“ hat. Und diese Erfahrung ist dem Marktkäufer dann allemal den Mehrpreis am Marktstand wert!

Obst in Pappschächtelchen – vorbildlich!

Verpackungsfreie Abteilungen und Einkaufsmärkte

In meiner Umgebung gibt es noch nicht viele verpackungsfreie Märkte. Einzig der oben genannte „Versuchs“-Markt im Tegut Fulda ist aktuell in diesem Thema engagiert und auch tatsächlich nutzbar. Ende August soll dann ein weiterer Einkaufsladen eröffnen, der komplett verpackungsfrei anbietet. Ich bin mal gespannt und dann sicher unter den ersten Kunden.

Allerdings darf man nicht davon ausgehen, dass die Ware ohne Verpackung dann auch entsprechend günstiger als die mit ist. So paradox es klingt – in der Regel zahlt man ohne Verpackung mehr. Ein Teil des Mehrpreises wird durch den Umstand egalisiert, dass man auch nur die Mengen kauft, die man wirklich benötigt. Also weniger Abfall durch Verderb.

Verpackungsfreies Enkaufen im Tegut Fulda – vorbildlich!!!

Bauernhof und andere Direktvermarkter – die klassische Milch in Glasflaschen

Bei diesem Thema bin ich in meinem Element. Endlich mal ein Vorteil für die, die auf dem Land leben. Denn hier fernab jeder Stadt sind zwar die Wege weit, allerdings auch die Eigenvermarkter nah. Fast jeder größere Bauernhof stellt Waren her, die er auch zum Direktkauf anbietet.

Gegenüber der Schweinebauer fährt auf Wochenmärkte und man kann jederzeit mit seinen Döschen und seinen Beuteln hinüberlaufen und einkaufen. Da lässt sich dann doch gleich der penetrante tägliche Schweinemastduft ein wenig leichter ertragen. Denn er zeigt wenigstens, dass die Tiere nicht von weit her herangekarrt werden und einigermaßen artgerecht gehalten werden.

Einen Ort weiter gibt es das Pendant für Rindfleisch. Ebenso problemlos erreichbar.  Oder der Obstbauer um die Ecke. Hier gibt’s „krumme“ Äpfel, Pflaumen, Birnen und im Herbst sogar Nüsse.

Ein Bauernhof im gleichen Ort bietet seine Milchprodukte an. Die Milch lässt sich frisch von der Kuh gezapft in die mitgebrachte Glasflasche füllen. Unbehandelt und mit natürlichem Fettgehalt. Teilweise sogar noch mit kleinen Heustielen darin ?. Käse wird dort ebenso angeboten wie Quark & Co.

Ihr seht, Einkauf ohne Plastikverpackung ist gar nicht so schwierig. Zumindest, wenn man auf dem Land lebt…

Gemüse frisch vom Erzeuger

Eigene Produktion im Garten

Es gibt wirklich Mensch, die haben einen grünen Daumen. Ich gehöre leider nicht dazu, kenne allerdings viele mit einem solchen. Und diese bauen ihr Obst und Gemüse selbst an. Meine Mutter zum Beispiel. Gewächshaus sei Dank gibt es fast das gesamte Jahr über frisches Obst und Gemüse.

Mit dem Start der Saison kommen die ersten Blattsalate auf den Tisch. Und dann werden Schlag auf Schlag alle angebauten Obst- und Gemüsesorten reif und wandern auf den Speiseplan. Was nicht sofort verzehrt werden kann, landet in der Tiefkühltruhe. So bevorratet, verliert sogar der Winter auch mithilfe des Gewächshaus und angepflanztem Wintergemüse seinen Schrecken.

In Mamas Garten schlägt man viele Fliegen mit einer Klappe. Keine Düngemittel, also gesund. Keine Umverpackungen, sondern direkt aus dem Beet. Und keine langen Transportwege, sondern der spontane Gang rüber in die Botanik.

Eigener Garten – eigenes Obst

Metzgerprodukte durch Coop an Kuh/Schwein/Rind

Noch eine Idee für unverpacktes und vor allem hochwertiges Fleisch. Viele Verbraucher tun sich zusammen und kaufen bei einem örtlichen Landwirt eine Kuh, ein Schwein oder ein sonstiges Nutztier. Lebend.

Und dieses bedauernswerte Tier ist schon zu Lebzeiten zerlegt – wirtschaftlich zumindest. Der eine kauft die Vorderhälfte rechts, der nächste ein Drittel vom Tier hinten links. Zwei andere tun sich zusammen für hinten rechts und das restliche Zweidrittel vorne links bekommt der, der sich zuletzt diesem Handel anschließt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird dieses Tier dann geschlachtet. Ein Metzger zerlegt die einzelnen Teile und diese werden dem vorab festgelegten Besitzer ausgehändigt. Die Handlungskosten werden anteilmäßig geteilt.

Das Ergebnis ist Fleisch von einem Tier, dessen Herkunft und Lebensweise man kennt. Dazu noch ein vernünftiger Preis und letztlich natürlich die fehlende Umverpackung. Viele füllen sich so ihre Tiefkühltruhe mit Fleisch für das komplette nächste halbe Jahr.

Teilen durch Coop

Fazit

Die großen Handelsketten haben mittlerweile den Trend zur Müllreduktion erkannt und beschreiten immer neue Wege,  Verpackungsmaterialen einzusparen. Die Entwicklung geht voran und man kann die ersten positiven Ergebnisse sogar bereits bei den großen Discountern wahrnehmen.

Aber es ist nach wie vor eine Herausforderung, ohne Plastik einzukaufen. Denn wer durch die Geschäfte geht, findet neben losem Obst und Gemüse kaum Produkte, die nicht in Plastik verschweißt sind.

Jedem muss klar sein, dass luftdichte Verpackungen die Lebensdauer und die Frische der Nahrungsmittel positiv beeinflussen. Und deutlich hygienischer sind. Somit haben Umverpackungen durchaus ihre Daseinsberechtigung. Auch in Hinblick auf die Mengen an später zu entsorgenden Nahrungsmitteln. Allerdings sollte man die Aufnahme der Schadstoffe aus der Verpackung im Lebensmittel nicht außer Acht lassen. 

Wer in der Stadt lebt, nur in den dortigen Lebensmittelgeschäften einkaufen kann, hat bei vielen Produkten nicht die Wahl, seine täglichen Nahrungsmittel verpackungsfrei zu erwerben. Zumindest, sofern er auf die örtlichen Discounter angewiesen ist.

Doch es gibt Auswege

Doch gerade in Städten gibt es Alternativen. Dies sind regelmäßige Wochenmärkte, auf denen sich wunderbar verpackungsfrei einkaufen lässt. Oder Metzgereien und Bäckereien um die Ecke, die im Handling von Verpackungen deutlich flexibler als die Handelsketten sind. In vielen Städten gibt es darüber hinaus immer mehr „verpackungsfreie Läden“.

Möglichkeiten gibt es durchaus, allerdings haben diese ihren Preis. Denn aktuell sind die Discounter bei der Lebensmittelbeschaffung deutlich günstiger als die anderen Alternativen.

Doch auch auf dem Lande kann man umweltfreundlich einkaufen. Die Nähe zu den Erzeugern stellt hier sogar einen nicht zu verachtenden Vorteil dar. Denn gerade hier hat fast jeder seinen Garten hinter dem Haus, der so manche Leckerei gesund und fix auf den Tisch zaubert. Abgasfrei in Landluft gereift.

Wer gar keine Idee hat, wie er seinen „plastikfreien“ Anbieter findet, kann sich zu diesem Thema auch direkt an örtliche Umweltverbände wenden. Diese haben Listen mit Geschäften, Bauernläden, Direktvermarktern, die unverpackt verkaufen. Und geben diese Listen sehr gerne an umweltbewusste Verbraucher weiter.

Einkauf ganz ohne Plastik

My Way…

Als ich mir bezüglich der Verpackungen die ersten Gedanken machte, schien der Weg dorthin sehr steinig. Ich fing damals an, wirklich nur einzelne Produkte bewusst umzustellen. Milchflaschen statt Milchbeutel oder mehr selbst kochen statt Fertiggerichte. Und mit jedem Schritt, den ich tiefer in dieses Thema eintauchte und kleinere sowie größere Erfolge erzielte, kamen neue Ideen und mein Ehrgeiz wurde weiter geweckt. Das stachelte immer weiter an. 

Klar, es gab Sackgassen. Manche Vorhaben waren einfach nicht umzusetzen, wie z.B. der fehlende Wochenmarkt in meiner Region oder der bis vor kurzem nicht existente Unverpacktladen. Dafür fanden sich aber andere Quellen wie der Gemüsegarten meiner Mutter oder der Schweinebauer direkt vor meiner Haustüre. Im Laufe der Zeit wurde die Zahl der bekannten Anlaufstellen mit ihren Produkten immer größer.

Niemand wird sofort und gleich auf alle Plastikverpackungen beim Einkauf verzichten können. Nein, davon bin ich auch noch meilenweit entfernt. Und das, obwohl ich mich jetzt schon sehr lange damit beschäftige.

Doch jeder sollte sich bewusst werden, dass es gehen kann. Man muss nur den Anfang machen und sich dieser Herausforderung stellen. Mit jedem Schritt in Richtung Plastikvermeidung wächst dann die Motivation. Es entsteht eine regelrechte Challenge, die einen packt. Denn jedes gelöste Hindernis macht unglaublich stolz. Aber ganz wichtig, und das wiederhole ich gerne noch öfter: anfangen!

Just do it!

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