Jack the Ripper-Museum London
Einleitung
Im Rahmen meines Sprachurlaubs in London hatte ich werktags nach dem Unterricht in der Schule reichlich Zeit, mich den sehens- und erlebenswerten Seiten Londons zu widmen. Nach 14:30 Uhr stand mir die Welt offen. Quasi das Erlebnis nach der Pflicht. Und da die erste Woche meines Aufenthaltes sehr, sehr viel Sonnenschein bot, nutzte ich diese Zeit gerade in diesen Tagen ausgiebig.
Ich konnte also jeden Tag durch Londons Straßen schlendern, opulente Bauwerke betrachten oder auch nur einfach in den zahlreichen Parks die Sonne auf die Nase scheinen lassen.
Nachfolgend schildere ich euch meine Erlebnisse und Eindrücke.
Heute geht es um einen berüchtigten Londoner Bürger, den niemand kennt.
Wer war Jack the Ripper?
Der zweite Tag meines Aufenthaltes in London war „Jack the Ripper“ gewidmet. Ein Serienmörder, der Ende des vorletzten Jahrhunderts mindestens fünf Frauen auf bestialische Weise ermordete. Deshalb auch Name, der im Deutschen „Jack, der Aufschlitzer“ bedeutet. Einer der wenigen Serienmörder, der trotz der Schwere seiner Taten nie gefasst wurde. Es gibt zwar reichlich Spekulationen und Verdächtige, aber bis heute ist eine der berüchtigsten Menschen Londons nicht identifiziert worden.
Dieser verbreitete im Jahr 1888 im Londoner Stadtteil „Whitechapel“ sein Unwesen. Dementsprechend ist dieser Stadtteil auch Ausgangspunkt für zahlreiche Führungen zum Thema und Standort des „Jack the Ripper-Museums“.
Location
Direkt nach dem Unterricht machte ich mich auf nach Whitechapel. Ca. 1,3 Meilen Fußweg waren nach 6 Unterrichtsstunden im Sitzen ein willkommener Ausgleich. Die Suche nach dem Startpunkt der Führung, dem Museum, war etwas aufwendiger. Letztendlich fand ich den blutrot gestrichenen Eingangsbereich des Museums und hielt ihn auch gleich mit meiner Kamera fest.
Leider stellte sich heraus, dass wochentags die Führungen allesamt um 15 Uhr starteten, also zu früh für meinen Unterricht. Schade, denn gerade diese waren in den Medien als sehr interessant beschrieben worden. Die nette Dame an der Kasse des Museums sah mich bedauernd an und schlug mir vor, stattdessen das Museum zu besuchen. Dies sei auch sehr sehenswert. Auf 5 Stockwerken verteilt sollte dies eine imposante Erfahrung sein.
Auf ins Museum
Nach Begleichung der 12 Pfund Eintritt betrat ich voller Erwartungen die Ausstellungsräume.
Wer sich das Bild von dem Gebäude mit seiner sehr schmalen Front anschaut, kann sich schwer vorstellen, dass sich hier ein komplettes Museum befindet. Dies wurde mir kurz später auch deutlich vor Augen geführt. Jeder Stock beinhaltete exakt einen Raum.
Die Ausstellung
Der Treppenaufgang zwischen den Stockwerken war mit Zeitungsausschnitten liebevoll ausstaffiert und diese luden zum Sammeln von Informationen ein.
Ein Tatort, an dem einer der Morde direkt bei der Polizeiermittlung mit Wort und Sound dargestellt wurde, fand sich im Erdgeschoss. Dann ein typisches Wohnzimmer sowie Polizeirevier seiner Zeit. Im Anschluss ein typisches, winziges Zimmer, in dem die Prostituierten damals untergebracht waren.
In allen Räumen waren Artefakte ihrer Zeit detailgetreu aufgestellt. Die damalige Realität wurde so realitätsgetreu und zugleich erschreckend dargestellt.
Abschließend ging es hinunter in den Keller. Hinter einer Tür, die auf reale und grausame Bilder hinwies, fanden sich dann zahlreihe Originalbilder der damaligen Ermittlungen. Man sah Bilder der Opfer, wie sie aufgebahrt waren. Teilweise der grausam zugerichteten Tatorte. Dazu allerlei Gegenstände der damaligen Zeit. Kein Ort, der sich für lange Aufenthalte anbot.
Eindrücke
Nach ungefähr einer Stunde verließ ich gedankenverloren das Museum. Die Welt, in der Mord und Totschlag regierte. Das Eintauchen in die letzten Jahre des vorletzten Jahrhunderts war zugleich beklemmend wie informativ. Auf jedem Stock war man mit dem Verbrachten konfrontiert. Überhall hingen Bilder der getöteten Prostituierten an der Wand. In den oberen Stockwerken harmlose Bilder der Zeit. In dem unteren Bereich hinter der vorwarnenden Tür der Tod.
Das Museum war klein, es gab nicht all zu viel zu sehen. Das, was ausgestellt war, war liebevoll zusammengetragen und arrangiert. Man konnte sich in der installierten Umgebung perfekt in die Zeit hineinfinden. Die Informationen über die fünf Morde waren umfassend und gut recherchiert. Der Aufenthalt war dadurch sehr kurzweilig.
Fazit
Im Nachhinein betrachtet, bewirkte das „Jack the Ripper“-Museum ein kurzes und kurzweiliges Eintauchen in die Welt am Ende des 19. Jahrhunderts.
Trotz der überschaubaren Ausstellungsstücke hatte dieses kleine Museum bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Die nüchternen und gleichzeitig sehr prägnant dargestellten Bilder zeigten doch in ihrer einfachen Weise schockierende Verbrechen und hinterließen nachdenkliche Besucher.
Sicherlich wäre die Führung zu den einzelnen Tatorten mit Darstellung der geschichtlichen Hintergründe durch reale Personen das bessere Erlebnis gewesen. Leider hat es während meiner zwei Wochen dort nicht sollen sein.
Mein nächster Besuch in London wird diese Lücke definitiv schließen. Die „Jack the Ripper Guided Tour“ steht ganz weit oben auf meiner nächsten London Todo-Liste.
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