Harry Potter guided Tour

Im Rahmen meines Sprachurlaubs in London hatte ich werktags nach dem Unterricht in der Bloomsbury Language School reichlich Zeit, mich den sehens- und erlebenswerten Seiten Londons zu widmen. Nach 14:30 Uhr stand mir die Welt offen. Quasi das Erlebnis nach der Pflicht. Und da die erste Woche meines Aufenthaltes sehr, sehr viel Sonnenschein bot, nutzte ich diese Zeit gerade in diesen Tagen ausgiebig.

Ich konnte also jeden Tag durch Londons Straßen schlendern, opulente Bauwerke betrachten, geführte Touren unternehmen oder auch einfach nur in den zahlreichen Parks die Sonne auf die Nase scheinen lassen.

Nachfolgend schildere ich euch meine Erlebnisse und Eindrücke.

Heute wandle ich auf den Spuren des berühmtesten Zauberschülers.

Einleitung

Wer kennt sie nicht, die Harry Potter Bücher von Joanne K. Rowlings? Vor einigen Jahren wurden die Geschichten des Zauberschülers allesamt als Kinofilme produziert. Mit den Filmen wurden Weltstars geboren. Auch heute noch sind sie eine super Ergänzung zu den Büchern und immer wieder gerne gesehen.

Ein Großteil der in den acht Harry Potter Kinofilmen gedrehten Filmszenen ist in und um London entstanden. Denn die Produzenten legten großen Wert auf Authentik. Aus diesem Grunde sind zum einen alle mitwirkenden Schauspieler Briten und zum anderen befindet sich ein großer Teil der Drehorte in London.

Der Bezug zu London wird heute noch dadurch ausgedrückt, dass auch nach Fertigstellung der Filme Harry Potter in London weiterlebt. Denn die Reihe wird seitdem mit dem Theaterstück „Harry Potter and the cursed Child“ (H.P und das verwunschene Kind) im Palace Theatre in London fortgeführt.

Es gibt also ausreichend Gründe, die Originalschauplätze und noch aktuell vorhandenen Stationen in eine Führung zu packen. Und auf diesem Weg die nach wie vor zahlreichen Harry Potter-Anhänger für einen kurzen Zeitraum in die Welt des berühmtesten Zauberlehrlings zu entführen.

Auch ich hatte von den geführten Wanderungen durch London gehört und gelesen. Und als bekennender Fan der Buchreihe stand eine solche geführte Tour natürlich auf meinem Pflichtprogramm für London.

Palace Theatre – Aufführung des Stücks
„Harry Potter and the Cursed Child“

Auswahl und Buchung

Aufgrund der hohen Popularität gibt es eine große Auswahl an Anbietern der geführten Wanderung durch London. Jede Tour startet an einem anderen Treffpunkt, die Qualität differiert und im Gleichschritt auch deren Preisgestaltung.

Bei der Suche nach dem geeigneten Anbieter war mir die Rezeption meiner Sprachschule behilflich. Auf Nachfrage hatte die nette Dame dort sofort einen Anbieter, die Strawberry Tours, parat und nach meiner Einwilligung war ich als „Muggel“ eingebucht. Für alle nicht ganz Involvierten: Muggel sind alle Menschen ohne magischen Hintergrund. Also Leute wie Du und Ich.

Ausgangspunkt der Tour

Der Treffpunkt der Führung war am nächsten Tag um 3:30 Uhr am Trafalgar Square. Also knapp 15 Minuten Fußweg von der Schule aus. Das passte für mich perfekt. Und auch der Preis der Veranstaltung war sehr fair. Er betrug nämlich null Euro. Wer mit der Führung zufrieden sei, solle am Ende geben, was er für richtig halte. Ein richtig faires Angebot.

An besagtem Tag kurz vor drei fand ich mich schließlich an unserem Startpunkt am Swiss Flags Monument zwischen der M&M’s World und dem Lego Store ein. Zwei Guides standen schon mit ihren lustigen Schirmen als Erkennungszeichen direkt unter dem Denkmal für uns parat. Einer für die Tour in Englisch und der andere in Spanisch. Johnny, unser englischer Guide, begrüßte jeden einzelnen Muggel per Handschlag. Pünktlich um 3:30 Uhr setzte sich die Gruppe schließlich in Bewegung.  

The Swiss Flags Monument am Trafalgar Square – Treffpunkt der Tourteilnehmer – Links der Erkennungsschirm

Vorbereitendes

Allerdings musste vor dem Abtrauchen in Harry Potters Welt etwas Vorarbeit geleistet werden. Wir suchten uns dafür ein ruhiges Plätzchen in einen vom Trubel abgelegenen Hauseingang. Johnny, ein irischer Actor (Schauspieler), stellte sich kurz vor. Er arbeite in London, sei auch schon in mehreren kleineren Rollen auf der Leinwand zu sehen gewesen und führe die Tour neben seiner eigentlichen Tätigkeit. Er erläuterte kurz den Ablauf der Führung, die über ca. 2,5 Stunden gehen sollte. 

Und – das war ihm besonders wichtig – für diese Zeit wurden aus normalen Muggeln echte Zauberschüler. Denn die ca. 25 Teilnehmer der Führung wurden gemäß literarischer Vorlage in die einzelnen Häuser Hogwards, der Zauberschule, eingeteilt. Wir wurden vom imaginären Zauberhut „Johnny“ in die Häuser Huffelpuff, Slytherin, Gryffindor und Ravenclaw in unsere Häuser geschickt.

Diese Einteilung hatte natürlich ihren Grund. Denn Johnny stellte dann im Laufe der Führung an jeder Zwischenstation eine knifflige Frage zum Inhalt der Bücher und auch ein bisschen darüber hinaus. Das Haus, dessen Schüler diese am schnellsten beantworten konnte, bekam dann die von ihm verteilten Punkte. Das Gewinnerhaus konnte sich dann rühmen, exklusiver Sieger der Tour ohne Trophäe zu sein.

Aufbruch zur Zaubertour

Anschließend ging es endlich los. An jeder einzelnen Station, die wir anliefen, berichtete Johnny dem lustigen Grüppchen Wissenswertes aus der Welt des Zauberlehrlings. Amüsant vorgetragenes Hintergrundwissen, welches nur hartgesottene Fans irgendwo mal gehört hatten. Für mich meist Unbekanntes. Aber es ist nie zu spät, sein Grundwissen nochmals zu erweitern. Und uns wieder in die Handlung der Bücher zu versetzen und diese schnell aufleben zu lassen.

Fiktion und Realität

Und in der Tat gab es viel Erzählens- und Zeigenswertes. Denn viele Monumente Londons sind in die Filme integriert worden. Das „Ministry of Magic“, also das Britische Zaubereiministerium, die Underground-Station „King’s Cross“, der „Piccadilly Circus“ oder die „Millenium Bridge“ waren allesamt Orte der Verfilmung.  Bei jedem Halt zeigte uns unser Guide einen im Film geschossenen Bildausschnitt. Anhand dieses konnten wir genau erkennen, wo genau diese Szene gedreht wurde. So wurde z.B. das „Great Scotland Yard“ im Film zum „Zaubereiministerium“.

Wir hingen an seinen Lippen, denn er verstand es hervorragend, die Gruppe in seinen Bann zu ziehen. Redegewandt, mit klarer Stimme und unglaublich tollem Hintergrundwissen. Alles überzeugend rübergebracht. Nicht bloßes Heruntergerattere stur auswendig gelernter Passagen . Dazu gab es an jeder Station natürlich auch die obligatorische Wissensfrage an die Gruppe. Die einzelnen Schüler der Hogwards-Häuser kamen uns Gespräch und so wurde auch spielerisch die Gruppendynamik geweckt. 

Gegenüberstellung der Filmausschnitte zur Realität
Nachstellen einer Filmszene am Scotland Yard Building

Inkludiertes Sightseeing

Neben den Drehorten der Filmen und vielen Aha-Effekten des Publikums gab es auch den angenehmen Nebeneffekt, dass wir eine umfassende Stadtführung erleben konnten. Johnny führte uns gewandt durch die Straßen Londons. Er gab währenddessen auch zu diesem Orten interessantes Hintergrundwissen preis.

Nebenbei entdeckten wir auf Harry Potters Spuren so manches unbekanntes Plätzchen. So führte uns unser Guide natürlich auch an „The Mousetrap“ vorbei. Der Ort des bekanntesten Theaterstücks Agatha Christies. Ein wirklich imposantes Gebäude.

Agatha Christies „The Mousetrap“ – Aufführungsort

Werthaltiger Abschluss

Nach den knapp 150 kurzweiligen Minuten standen wir schließlich vor dem Palace Theatre. Hier wird das Theaterstück „Harry Potter and the cursed Child“ aufgeführt. Johnny nahm sich jeder einzelnen Frage der Gruppe an. Und das waren nicht wenige. Abschließend bekamen wir noch viel Hintergrundwissen zu diesem Stück vermittelt. Und nach ein paar abschließenden Worten Johnnys ging es an die Auswertung unserer Challenge.

Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat. Aber trotz ständigem Reden wusste unser Guide genau, wer an welchem Ort welche seiner Frage beantwortet hatte. Eine Teilnehmerin aus dem imaginären Haus Huffelpuff hatte sich als wahre Harry Potter-Kennerin bewiesen. Keiner konnte ihr auch nur annähernd das Wasser reichen. Sie hatte ihr Haus zum Sieg geführt. Unter großen Applaus wurde die Siegergruppe gekürt. Sie bekam den offiziellen Sieg ohne Trophäe zugesprochen.

Anschließend ging es ans Bezahlen. Eine Entlohnung auf Freiwilligenbasis birgt immer Risiken. Nicht aber in diesem Fall. Denn jeder Teilnehmer der geführten Tour war mehr als zufrieden. Wir hatten eine wirklich kurzweilige, ereignisreiche Wanderung durch London hinter uns. Jeder dankte unserem kompetenten Guide mit warmen Worten und dem, was er für die erlebte Reise in die Phantasiewelt übrig hatte. Und das war eindeutig. Jedem einzelnen waren die erlebten 150 Minuten zwischen 20 und 30 Pfund wert. Ein größeres Kompliment konnte man für dieses Londoner Erlebnis nicht machen!

Palace Theatre – Endpunkt der geführten Wanderung

Fazit

Die Harry Potter-Erlebnistour ist mein Tipp für alle, die Joanne K. Rowlings Bücher des Zauberlehrlings verschlugen haben. Denn hier bekommt jeder Harry Potter-Fan sehr viel geboten. Und er kann für eine kurze Zeit als Zauberschüler in die Welt des berühmtesten Zauberers der Literaturgeschichte eintauchen.

Wer darüber hinaus noch nicht jedermann bekannte Orte kennenlernen möchte, findet auch hier sein Glück. Während der Tour geht es durch zahlreiche Passagen quer durch London von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. 

 

Noch ein Tipp für wahre Fans:
Nördlich von London gibt es die „Warner Bros. Studio Tour London“. Ein Erlebnispark, der sich der Produktion der Filme („The Making of Harry Potter“) widmet. Unzählige Requisiten, Sets und Effekte lassen die Erinnerungen aufleben. Hier findet sich alles, was wahre Fans begehren. Sogar Zauberstäbe für das ultimative Eintauchen in das Leben des kleinen Magiers lassen sich da günstig erwerben.

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