Solaranlage auf dem Dach – Auswertung Mai 2020

Vorgeschichte

Anfang 2020 nahm mein großes Projekt „Solaranlage“ Fahrt auf. Im Februar fiel dann die Entscheidung zur Errichtung einer PV-Anlage auf meinem Hausdach. Nach reichlich Vorüberlegungen waren dann schließlich im März die Verträge abgeschlossen. Ungefähr einen Monat später rückten die Monteure des beauftragten Unternehmens an und mit Punktlandung 30.04.2020 ging die Photovoltaikanlage schließlich in Betrieb.

Meine PV-Anlage
Meine PV-Module auf dem Dach

Alle Entscheidungen, die im Vorfeld getroffen werden mussten, könnt ihr in meinem Beitrag „Solarenergie – Mein Weg zum Sonnenlichtfarmer“ nachlesen. Ebenso die baulichen Schritte, bis sich die Anlage auf dem Dach befand. Und natürlich meine Freude nach Inbetriebnahme.

Nach Installation der Software konnte ich mich dann jeden Tag am Betrieb der Anlage erfreuen. Denn jeder sonnige Tag war nun doppelt schön. Nach einem Monat Betrieb liegen nun Anfang Juni 2020 die ersten Ergebnisse vor, die ich in diesem Beitrag präsentieren möchte.

Kurze Beschreibung der Anlage:

Es handelt sich eine Kombination aus 44 Luxor Eco Line Half Cells M120 Modulen, die insgesamt 14,74 kWp leisten mit dem Fronius Symo 15.0-3-M Multistringwechselrichter incl. Datenmanager.

Der Fronius-Symo Wechselrichter

Laut Berechnung des Installateurs liegt der vom Betreiber selbstgenutzte Stromanteil bei 2.900 kWh per anno. Demnach liegt der Anteil des ins Netz der OsthessenNetz eingespeisten Stroms bei ca. 11.840 kWh.

Auswertungstool

Die Einwahl in das Auswertungstool meiner PV-Anlage erfolgt über die Website „solarweb.com“.

Beim Öffnen zeigt sich ein aufgeräumt wirkender, aber auch sehr aussagekräftiger Startbildschirm. Diesen möchte in nachfolgend kurz beschreiben.

Startbildschirm über das "Solarweb"-Interface im Internet
Startbildschirm über das „Solarweb“-Interface im Internet

Der Bereich „Aktuelle Leistung“ stellt die aktuellen Stromflüsse anschaulich dar. Zum einen die im Moment produzierte Strommenge. Dazu passend der aktuelle Stromverbrauch und als Differenz die Menge, die ins Stromnetz eingespeist wird. Ein weiterer Part, der Stromspeicher, ist bei mir nicht in Betrieb. Somit erfolgt der Stromfluss wie folgt: Produzierte Menge ./. genutzter Teil = eingespeiste Menge. Alles hübsch dargestellt, animiert und fesselnd.

Eine weitere, sehr interessante Grafik stellt „Energiebilanz heute“ dar. Man erkennt hier im übertragenen Sinne die Sonnenkurve. Also wann die Energieproduktion beginnt und wie sie verläuft. Im Verlauf des Tages kann man dann ablesen, wie stark und lange die Sonne im Laufe des Tages scheint und geschienen hat. Darüber hinaus auch, ob der im Haus benötigte Strom durch die produzierte Menge abgedeckt wird. Wenn nicht, muss nämlich über den Stromdienstleister zusätzlich eingespeist werden. Das ist eine Darstellung im Modul, auf der jede Wolke erkennbar ist und Einfluss nimmt. Der bewölkte Himmel macht die Optimalkurve dann richtig löchrig.

Die Darstellung „Ertrag“ stellt den zum Ablesezeitpunkt ins Stromnetz eingespeiste Anteil monetär dar. Und das im Wechsel zwischen „Heute“, „Aktueller Monat“, „Aktuelles Jahr“, „Gesamt“ (seit Anbeginn der Einspeisung). Hierzu musste im Vorfeld in der Software der pro Kilowattstunde vom externen Stromabnehmer vergütete Satz eingetragen werden.

Eine ebenso interessante Auswertung ist „CO2-Ersparnis gesamt“. Diese stellt die produzierte Menge ökologisch dar, also den eingesparten CO2-Anteil. Man sieht, wie viele Kilogramm CO2 man durch den Betrieb der Anlage eingespart hat. Das Ganze wird schön verbildlicht, indem die Menge in gerettete Bäume und mögliche gefahrene Kilometer eines elektrischen Kfz umgerechnet wird.

Abgerundet wird die Darstellung auf der Website durch ein Bild der eigenen Anlage (sofern hochgeladen) sowie die Wettervorhersage am Aufstellungsort für die nächsten Tage.

Energieanalyse Mai 2020 – Blau = eingespeist. Grün = selbst verbraucht.

Exkursion Wirtschaftlichkeit und Ziele

Bevor ich jetzt Zahlen präsentiere, möchte ich kurz auf die Erwartungen und Ziele, die sich jeder PV-Anlagen-Betreiber vor Errichtung stecken sollte, eingehen. Nicht nur „so viel wie möglich verdienen“ oder „alles egal, solange ich ökologisch mit mir im Reinen bin“.

In meinem Fall war es die Mischung zwischen Kostenneutralität und Gewissen. Die Anlage sollte sich selbst tragen. Also das, was ich in sie hineinsteckte, sollte auch wieder über die Einspeisung eingebracht werden. Als meinen Ertrag wollte ich den selbstgenutzten Strom ansetzen, der im Alltag verbraucht wird und mir das Gefühl gibt, „gesund“ produziere Energie einzusetzen und meinen Beitrag zur Umwelt zu leisten. Und im Nebeneffekt sollte dies die Stromrechnung des bisherigen Stromanbieters etwas senken.

Die Berechnungen ergaben, dass ich zur Deckung der Fixkosten der Anlage im Jahr knapp 10.000 kWh Strom produzieren und ins Netz einspeisen muss. Variable Kosten fallen nicht an, da Abschreibung, Versicherung und Wartung nicht von der produzierten Menge abhängig sind. Der private Verbrauch, den ich im Jahr während des Tages – denn nur während der Produktion ist auch der Verbrauch von Strom möglich – ohne Energiespeicher abgreifen kann, liegt bei knapp 3.000 kWh.

Berücksichtigen wir die Mehrwertsteuer, die für den produzierten und eigens verbrauchten Strom anfällt (im Jahr knapp 150 €), liegt der Break-even-Point bei einer Jahresproduktionsmenge von ca. 14.500 kWh. Das heißt, so also ziemlich genau bei der Menge an Strom, die unser PV Anlagen-Berater als Jahresproduktionsmenge ermittelt hat.

 Auswertung nach einem Monat Betrieb

Der Mai 2020 war ein sehr sonniger Monat. Es hat wenig geregnet, dafür schien umso mehr die Sonne. Allerdings gab es auch einige sehr wolkenverhangene Tage. Im Ergebnis wurden durch meine neue PV-Anlage 2.336 Kilowattstunden Strom produziert. Von diesen sind 337 kWh direkt selbst verbraucht worden, sodass in Konsequenz 1.999 kWh ins Netz eingespeist worden sind. Diese eingespeiste Menge bedeutet einen Ertrag von ca. 180 Euro netto. Eigenverbrauchsanteil knapp 15 Prozent.

Bild eines optimalen Solar-Tags.
Solche Tage wünscht sicher jeder PV-Anlagen-Betreiber öfters.

Die selbstgenutzten 337 kWh kosten nichts, müssen allerdings in der Steuerberechnung mit der angefallenen Umsatzsteuer angesetzt werden.

Einspeiseübersicht im Solarweb von Fronius

Das Ganze ist hübsch anzuschauen und ich ertappe mich immer wieder dabei, mir die interessanten Grafiken mehr als gewollt anzuschauen. Besonders bei grenzenlosem Sonnenschein.

Kritische Würdigung

Um die Investition lohnend zu machen, müssen im Jahr ca. 14.500 kWh an Strom produziert und ins Netz eingespeist werden. Dieser Wert errechnet sich aus den laufendenden Kosten (Versicherung, Wartung, Abschreibung) und der Einspeisevergütung pro Kilowattstunde. Die selbstgenutzte Strommenge von 2.900 kWh habe ich analog zu den im Angebot angesetzten Werten bewertet.

Mai 2020 – ein guter Solarmonat – viel Sonne, also viel Ertrag.

Aktuell liegen wir voll im Soll. Der Mai war ein guter Monat. 180 Euro aufs Jahr hochgerechnet, klingt nach Übererfüllung des Budgets. Also Gewinn. Allerdings haben wir auch Mai, einen hellen Monat mit langer Tageszeit, da die Sonne früh auf- und spät untergeht. Bis September wird die Analyse sehr positiv sein, sofern keine unerwartete Wetterlage auftritt. Interessant wird es, wenn die dunklen Monate beginnen.

Durchwachsene Tage – viele Wolken, Regen, also geringer Ertrag.

Die Zahlen sind ein Grund für leichten Optimismus, aber ich muss mir im Klaren sein, dass die dunkle Zeit das Ganze wieder relativieren wird. Dann werde ich wohl draufzahlen. Es bleibt interessant und auch in den nächsten Monaten werde ich die Entwicklung – wie hier für den Mai geschehen – weiter analysieren. Jeder Monat bekommt seine Auswertung. Spannend wird es dann im November/Dezember.

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