Solaranlage auf dem Dach – Auswertung Juni 2020
Einleitung
Seit April 2020 bin ich stolzer Solaranlagenbesitzer. In meinem ersten Teil des Blogs „Mein Weg zum Solarlichtfarmer“ beschrieb ich die Gedanken vor und die Schritte zur Einrichtung meiner Anlage. Nach Inbetriebnahme der Solarmodule und Wechselrichter läuft alles weitgehend reibungslos. Die Erträge lassen sich bequem über das Modul des Fronius-Wechselrichters abfragen und auch das Wetter spielte im Mai gut mit. Abzulesen in der Auswertung meines ersten Monats als Solaranlagenbetreiber.
Jetzt gilt es die Zahlen des ersten Monats zu bestätigen. Denn nur im Verlauf des Jahres ist eine reale Wirtschaftlichkeitsberechnung möglich. Also nun der Juni 2020. Ein durchwachsender Monat.
Auswertungstool
Wie bereits in meinem letzten Beitrag, in dem ich die Zahlen des Mai 2020 darlegte, beschrieben, ist die Auswertung bei Fronius-Wechselrichtern anhand eines Tools über die Website „solarweb.com“ ganz einfach.
Der Bildschirm informiert mit übersichtlichen Grafiken und punktgenauen Zahlenreihen perfekt über die erwirtschafteten Werte. Schon der Startbildschirm stellt alle wichtigen Daten auf einem Blick dar. Das Modul hatte ich in meinem letzten Beitrag bereits beschrieben. Nachzulesen unter: „Auswertungstool“ im Einleitungs-Blog.
Monatsauswertung Juni 2020 (zweiter Betriebsmonat)
War der Mai 2020 ein sehr sonniger Monat, so kann man das für den Juni nicht behaupten. Es gab wenige Tage, die Sonne satt boten. Vielmehr immer wieder mal wolkenverhangene Tage, dazu vereinzelt Regen. Trotz vieler Wolken und oftmaliger Regenankündigung blieb es meist trocken, die Temperaturen schwankten im Wesentlichen zwischen 15 und 25 °C.
Stromerzeugung
Betrachtet man die Balken, die die einzelnen Tage darstellen, wurde meist Energie im mittleren Level erzeugt. Fünf Tage des Monats waren sehr gut, dann viel Mittelmaß und fünf Tage waren richtig schlecht. Dementsprechend fallen die nackten Zahlen aus. Insgesamt wurden mit der 14,74 kWp-Anlage 1.851 kWh produziert. Das sind 485 kWh (20.76 %) weniger als im Vormonat. An einem komplett wolkenlosen Tag produziert die Anlage 100 kWh, also bei 30 Tagen 3.000 kWh. 1.851 kWh bedeuten in Konsequenz einen Auslastungsgrad von 61,7 %. Bei gefühlt schlechtem Wetter an jedem Tag kein so wirklich schlechter Wert.
Verbrauch
Analog zur Produktionsmenge ist auch die selbstgenutzte Strommenge im Gesamtmonat auf knapp 320 kWh gefallen. Man mag zwar argumentieren, dass man doch bei schlechterem Wetter mehr Strom verbrauchen würde. Allerdings kann man bei einer Anlage ohne Speicher nur verbrauchen, was unmittelbar erzeugt wird. Übersteigt der Verbrauch den unmittelbar erzeugten Wert, muss vom Energiedienstleister nachgespeist werden. Und das senkt den Eigenverbrauch absolut, erhöht im Gegenzug allerdings den prozentualen Anteil geringfügig von 14 auf 17 %.
Schauen wir uns den Verbrauch im Allgemeinen an. In unserem Haus wurden im Juni insgesamt 504 kWh an Strom verbraucht. Die oben aufgeführte Grafik zeigt, dass dieser Verbrauch bis auf wenige Ausreißer relativ konstant über die einzelnen Tage verteilt ist. Der rot gefärbte Anteil des Balkens stellt die vom Netzbetreiber bezogene Energie dar, schwarz den selbst erzeugten Strom. Nachts kommt der Strom ausschließlich vom Energiebetreiber, tagsüber dann nur, wenn der erzeugte Strom nicht ausreicht. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass wir keinen Energiespeicher haben, der das Ganze deutlich entzerren würde.
Legt man diese Balken über die erzeugten Mengen, stellt man fest, dass an den Tagen, die eine hohe Produktionsmenge vorweisen, der schwarze Anteil den roten wesentlich übersteigt. An schlechten Tagen ist dann der rote Anteil dem schwarzen fast ebenbürtig. Im Vormonat Mai wurden 512 kWh verbraucht, also nur wenig mehr.
Von den insgesamt verbrauchten 505,14 kWh wurden im Auswertungsmonat 319,64 kWh selbst erzeugt und 185,50 kWh vom Netzbetreiber bezogen. Dies ergibt einen Autarkiegrad von 63 %. Der Rückgang dieses Wertes im Vergleich zum Vormonat um 3 % ist ausschließlich dem schlechten Wetter im Juni geschuldet.
Rentabilität
Zum Schluss werfen wir einen Blick auf die Rentabilität. Im Mai wurde Strom im Wert von 180 Euro ins öffentliche Netz eingespeist. Demgegenüber fallen die im Juni erwirtschafteten 138 Euro doch sehr bescheiden aus. Lege ich ein Monatsmittel von 100 Euro zugrunde, welches (aufs Gesamtjahr hochgerechnet) meine Kosten abdeckt, liegen wir dennoch im positiven Bereich. Wenn auch eher verhalten, da der Juni eigentlich der Monat mit der längsten Sonneneinstrahlungszeit ist.
Kritische Würdigung
Der Monat Juni 2020 hat mir nach dem ausgesprochen produktiven Monat Mai ein wenig die Realität aufgezeigt. Nicht alles ist eitel Sonnenschein. Denn ist es mal nicht so sonnig, schlägt das unmittelbar auf die Produktionswerte um. Es muss mehr Strom von Extern bezogen werden und die Vergütung für die ins öffentliche Netz eingespeiste Strommenge sinkt markant.
Um mein Ziel, die Kosten der Anlage mit dem Ertrag durch die eingespeiste Menge zu decken, zu erreichen, bedarf es weitaus besserer Monate. Aktuell (Mai und Juni) liegen wir zwar noch im positiven Bereich. Aber Herbst und Winter kommen unausweichlich und dann sinkt der Ertrag öfters mal unter den Break-even-Wert von 100 Euro im Monat.
Also ganz feste die Daumen drücken, damit die Monate Juli, August und September etwas Puffer für die dunkeln Tage herausholen.
Ob das gelingt, werde ich euch in den nächsten Beiträgen zeigen.
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