Garmin Vivoactive 4 – mein nimmermüder Fitnesscoach

Vorgeschichte

Sportuhren sind heute „total in“. Waren es vor einigen Jahren noch klobige Ungetüme am Handgelenk, die sich allenfalls sportliche Freaks leisteten und leisten konnten, hat sich seitdem vieles geändert. Die Sportuhr ist nicht nur Ausdruck von Sportlichkeit, sondern auch ein Stilelement geworden. Auch technisch gab es Fortschritte: Der Brustgurt zur Pulsmessung ist mittlerweile der Messung am Handgelenk gewichen. Die Uhren können nun mit hoher Auflösung neben der Uhrzeit und Erfassung sportlicher Leistungen auch das Wetter anzeigen, erklommene Stockwerke messen, den Schlaf analysieren und alle eingehenden Nachrichten direkt am Handgelenk anzeigen. Es hat sich also was getan.

Und auch mich hat während meiner mehr oder weniger erfolgreichen sportlichen Laufbahn immer eine Sportuhr begleitet. Waren es anfangs diverse klobige Polaruhren, die meine Laufstrecken aufzeichneten und diese am Bildschirm wiedergeben konnten, ging der Weg später über eine Samsung Smartwatch zu meiner ersten „richtigen“ Smartwatch, der Garmin Vivoactive 3. Diese begleitete mich in meinem Alltag und leistete über die letzten 2 ½ Jahre richtig gute Dienste. Meine positiven Erfahrungen damit könnt ihr nachlesen unter folgendem Link: Vivoactive 3

Alterserscheinungen

Doch dann kam die Vivoactive 3 in die Jahre. Nach fast 2,5 Jahren auch kein Wunder. Die Uhren scheinen entgegen anderslautender Aussagen der Hersteller nicht auf mehr ausgelegt zu sein. Der Akku, vormals mit Saft für fast 6 Tage intensiver Nutzung, muss nun alle 2 Tage geladen werden. Und das ohne energiefressende Aktivitäten. Die Stockwerke zeigte sie nicht mehr korrekt an und zuletzt fiel mir mit Schrecken bei einer Aktivität auf, dass sie meine Schritte zurückgezählt hatte. Sie hat ihren Dienst lange gut und treu erledigt und wir beide waren ein prima Paar gewesen. Und jetzt war es einfach Zeit, sie in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken. Ab dann übernimmt das Nachfolgemodell.

Mein neues Spielzeug – die Garmin Vivoactive 4

Und die Vivoactive 4 versprach reichlich Neues: Endlich Musik, die man intern speichern kann, und die Funktionen „Body Batterie“ und „Atmung“. Zudem findet sich ein Knopf an der Uhr mehr (rechts) sowie neue Anzeigen. Es wirkt alles ein Stück moderner und ausgereifter.

In meinem früheren Beitrag über die „Vivoactive 3“ könnt ihr meine Erfahrungen mit dieser Smartwatch nachlesen. Eine treue Seele, die aber letztendlich den Weg alles Guten geht: es gibt was Besseres. Zumal sie auch für die intensive Nutzung der letzten Jahre ihren Tribut zollen musste.

Nun wurde also aus der Vivoactive 3 die Vivoactive 4. Nachfolgend erfahrt ihr, wie mein Umstieg lief und ob sich der Kauf des Nachfolgers lohnt.

Nur neu? Oder besser?

Preisvergleich

Vor 2 ½ Jahren konnte ich die Vivoactive 3 beim örtlichen Medimax für 222,- Euro im Sonderangebot erwerben. Im November 2020 war Black Friday-Woche und zu genau demselben Preis von 222 Euro ging der Nachfolger in meinen Besitz über. Also keine Veränderung. Wobei die Vivoactive 3 ohne Musikspeicher nun für bereits für knapp 150 € am Markt erhältlich ist. Aber wer begnügt sich mit dem alten, wenn was viel Besseres auf dem Markt ist?

Größenvergleich

Vivoactive 3 (links) und 4 im Größenvergleich. Ein paar Millimeter mehr beim Nachfolgemodell

Wer sich die beiden Kartons der Watches anschaut, findet außer der Typbezeichnung keinen Unterschied. Dezente Verpackung, wenig Plastik um die Uhr und das gleiche Zubehör (Ladekabel, diverse kleinere Handbücher). Also alles wie gewohnt.

Kaum Unterschiede zeigen sich auch in der Uhrengröße. Wem die alte Vivoactive 3 gut ans Handgelenk passte, dem wird auch das Nachfolgemodell das Gelenk zieren. Okay, ein paar Millimeter mehr im Umfang und der Bauhöhe sind es dann doch bei der „4“. Aber das macht in der Realität keinen großen Unterschied.

Auf der Rückseite viel Neues. Die VA 4 (rechts) mit neuen Sensoren, aber alter Ladebuchse.

Die Vivoactive 4 hat nun zwei Knöpfe statt eines Knopfs an der rechten Seite. Diesem zusätzlichen Knopf ist die Swoosh-Funktion der Version 3 an der Seite gewichen, mit der ich eh nicht so gut zurechtkam. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Vivoactive 4s, die für die ganz zarten Handgelenke auf den Markt gebracht wurde. Gleiche Funktionen wie die 4, aber eben ein ganzes Stück kleiner.

Auf der Rückseite das gewohnte Bild. Die Ladebuchse ist glücklicherweise unverändert zum Vorgänger. Die Herzfrequenzmessung sitzt nun etwas erhöhter und leuchtet statt mit 3 nur noch mit 2 Dioden. Angenehmer Effekt der „neuen“: die Pulsmessungen im Dunklen sind deutlich dezenter wahrnehmbar.

Start ins neue Leben

Herantasten und Einrichten der Smartwatch

Keine hervorragend tolle Auflösung, aber sehr klar und aufgeräumt – die Menüführung

Die Sportuhr wollte natürlich nicht nur angeschaut werden. Deshalb war sie schnell ausgepackt und fix angelegt. Sofort stellte sich wieder das vertraute Gefühl ein. Einfache, schnelle und gewohnte Abläufe. Und auch die gewohnte Qualität und die Haptik waren unverändert. Sie wirkte trotz des größeren Umfangs an meinem eher zierlichen Handgelenk sofort so, als sei nie etwas anderes darum gewesen. Der erste Eindruck war schon mal sehr gut.

Die Einrichtung ging dann auch ganz fix. Anschalten, ein paar Fragen beantworten und in Connect unter „Geräte“ ein neues hinzufügen. Hier wird die Vivoactive 4 sofort angezeigt und man muss dies nur bestätigen. Anschließend synchronisiert sich die Uhr mit dem „Connect“-Programm und alles ist erledigt. Dazu bestätigt man beim Öffnen der Connect-Software, dass nun die neue Smartwatch VA4 die bevorzugte ist und wie von Zauberhand fügen sich die neuen Daten zu den bereits vorhandenen hinzu. Vorbildlich und auch für den normalen Anwender fix erledigt.

Sogar die Einstellungen für Benachrichtigungen sind gleich aktiv und jede WhatsApp-Nachricht, E-Mail und jeder Anruf werden fortan auf der neuen Vivoactive 4 angezeigt.

Der erste Kontakt mit dem Inneren der Smartwatch

Es ist fast so wie von der alten gewohnt. Man wählt „sein“ Display aus den zahlreich vorhandenen und fühlt sich gleich vertraut. Und wenn das Richtige nicht vorhanden ist, kann man einfach über die Software ein neues laden. Kein Hexenwerk, sondern sinnvolle Menüführung.

Nach wie vor wischt man auf dem Display von oben nach unten durch die Menüs. Die an der Vivoactive 3 links angebrachte Kontaktleiste, über die man ebenfalls durch die Menüs wischen konnte, gibt es beim Nachfolgemodell nicht mehr. Tut der Uhr aus meiner Sicht keinen Abbruch. Vermissen werde ich diese nicht.

Einrichtung Musik:

Generell:

Ja, jetzt gibt es sie. Die von mir lange vermisste Musikfunktion. Ein 4 Gigabyte großer interner Speicher für ca. 500 Musikstücke – je nach Auflösung. Jetzt kann ich auch unterwegs, auf dem Laufband, dem Fahrradergometer oder wer weiß wo noch Musik hören. Der Klang ist in Ordnung und die Bedienung recht simpel. Doch vorher muss eingerichtet werden.

Netzwerk und Kopfhörer einbinden:

Zuerst muss die Fitnesswatch mit dem Wifi-Netz verbunden werden. Das geht recht einfach über die Connect-App. Hier unter Garmin-Geräte die Vivoactive 4 auswählen und „Musik“ auswählen. Das Wifi-Netz muss nun gesucht werden. Nach einem Klick werden die verfügbaren Netze angezeigt und man wählt das geeignete aus. Nach Eingabe des korrekten Netzwerk-Passworts ist die Smartwatch mit dem Netzwerk verbunden.

Nun muss noch der Kopfhörer eingerichtet werden. Aber auch nichts Großes. Im „Einstellungen“ das Menü „Musik“ auswählen und dort auf „Kopfhörer“ scrollen. „Neu Hinzufügen“ und das Gerät sucht den Kopfhörer, der natürlich auch auf Koppelungsmodus eingestellt sein muss. Nach kurzer Zeit sind beide miteinander connected.

Musik auf das Gerät laden:

Endlich keine offenen Wünsche – die ersehnte Musikfunktion

Musik spielt man mit dem Programm (App) „Garmin Express“ vom PC bzw. Laptop auf. Nach dem Installieren des Programms muss man – sofern noch nicht geschehen – bei Garmin ein Benutzerkonto einrichten. Anschließend kann die Smartwatch auf der Oberfläche mittels „Gerät hinzufügen“ hinzugefügt werden. Es öffnet sich ein Bildschirm, bei dem man nach Anklicken von „Musik“ diese auswählen und auf die Vivoactive 4 übertragen lassen kann. Kleines Hindernis: Wer von einem externen Speicher (NAS, Internet) übertragen möchte, muss den Umweg über die Festplatte c:/ machen. Also dort ein Verzeichnis anlegen und die zu übertragende Musik ablegen.

Es werden viele Komprimierungsvarianten abgespielt, darunter natürlich auch MP3. Diese können auf den fast 4 GB großen internen Musikspeicher mittels Kabel am PC übertragen werden.

Musikhören läuft über das Menü an der Uhr direkt. Ist der Kopfhörer verbunden, einfach das Start-Dreieck drücken. An der Uhr einstellen lassen sich Laut/Leise, Shuffle und die Playlists an sich. Was mir ein wenig fehlt ist die Funktion „Ordner“. Wer seine eigenen Lieblingsstücke in Ordnern übertragen hat, kann diese Ordner nicht separat abspielen lassen. Schade.

Spotify:

Man kann also seine eigenen aufgeladenen Musiktitel auf einfache Weise abspielen. Oder man nimmt die ganz große Musikbibliothek, also Spotify, mit Millionen von Titeln. Das geht allerdings nur, wenn man ein Premium-, sprich zahlungspflichtiges, Account, hat. In diesem Fall kann bei Wifi-Verbindung direkt über das Spotify-Account eine der dort eingerichteten Playlists synchronisiert und angehört werden. Geht echt einfach und macht natürlich noch viel mehr Spaß als immer die olle eigene Musik abzuspielen.

Funktionen – Neues und Altes aufgehübscht

Pulsoximeter:

Ein Messwert, der in der Vivoactive 4 komplett neu ist. Mittels Hautdurchleuchtung wird der Wert SpO2 (Sauerstoffsättigung im Blut) ermittelt. Dieser dient der Bestimmung, wie sich der Körper bei Belastung und Stress anpasst. Normalwerte liegen zwischen 95 und 100 %. Man kann die Werte durchgängig, nur beim Schlaf oder in der Situation messen. Gerade bei der dauerhaften Erfassung wird viel Akku benötigt, sodass ich es auf gelegentliche, situationsbezogene Messungen beließ.

Ein nettes Feature, aber für den täglichen Gebrauch nicht wirklich nötig. Nice to have. Zumal bei all meinen Messungen keine Veränderung des Wertes auftrat. Vielleicht hätte ich mal hoch in die Berge fahren sollen.

Herzfrequenzmessung:

Diese wird standardmäßig durchgehend erfasst. Ob Tag oder Nacht, beim Sport oder Faulenzen – alles wird aufgezeichnet. Man kann sogar einen Alarm einstellen, wenn die HF einen bestimmten Wert übersteigt oder unterschreitet.

Das ist besonders in der Trainingsvorbereitung sinnvoll. Aufgrund der Werte lassen sich Trainingszyklen und -intensitäten steuern und optimieren. Mehr dazu auch beim Thema „Body Battery“.

Die fünf in der App angezeigten HF-Zonen geben an, in welchem Bereich man sich beim Training oder Nichtstun befindet und darauf kann man sein Training gezielt abstimmen. Also bewusst in diesen Zonen trainieren. Ob Grundlagenausdauertraining, Wettkampftraining, Sprints – alles lässt sich überwachen und damit auswählen.

VO2max

Der VO2max – Motivation Dank Vergleichs mit der Altersgruppe

Dies ist eine Zahl, die aus den ermittelten Herzfrequenzdaten abgeleitet wird. Es ist der Ausdruck der Ausdauerleistungsfähigkeit und wird anhand des Wertes „Sportalter“ sinnvoll veranschaulicht. Ist der VO2max-Wert hoch, sinkt das Sportalter. Leider auch andersherum. Dieser Wert kann allerdings auch süchtig machen. Denn wer will nicht jünger sein als auf dem Personalausweis angegeben? Und das fördert die Motivation ungemein.

Mir fiel im Vergleich zum Vormodell auf, dass mein hart erarbeitetes Sportalter langsam, aber sicher anstieg. Ob das nun an der neuen Uhr oder meiner Corona-bedingten Sportabstinenz lag, gilt es nach dem letzten Lockdown herauszufinden. Man darf nur gespannt sein, wann dies soweit sein wird.

Flüssigkeitsaufnahme:

Immer parat – die Eingabe aufgenommener Flüssigkeit

Ausgehend von 1500 ml Flüssigkeitsaufnahme am Tag kann man mittels fester Größeneinteilung die konsumierte Menge an Flüssigkeit eingeben. Hat man ein Glas Wasser 0,3 l getrunken, genügt ein kurzes Antippen der Menge auf dem Smartwatch-Bildschirm. Auch andere Trinkgefäßgrößen sind auswählbar. Das finde ich gut, denn diese Funktion zeichnet auf einfache Weise den bisher nur vermuteten Konsum anschaulich auf.

Schnell ausgewählt, bleibt man immer auf dem Laufenden. Man kann sogar die Trinkgefäßgröße manuell einstellen. Trinkt man vorwiegend aus kleinen Gläsern, fügt man deren Volumen einfach ein und kann dann entsprechend auf die Symbole klicken.

Was auch toll ist: nach dem erfassten Training (bei mir Laufen oder Radfahren) wird sogleich der geschätzte Flüssigkeitsverlust angezeigt. Und zum Bedarf hinzuaddiert. Abgestimmt auf das Wetter, welches ebenfalls auf der Smartwatch angezeigt wird, ist der Wert durchaus nachvollziehbar und realistisch. Da werden aus den 1.5000 ml Grundumsatz schnell mal 1.900 oder mehr. Endlich mal ein Anhaltspunkt, wie der Flüssigkeitshaushalt läuft. Bravo, eine sinnvolle neue Funktion.

Body Battery

Das war schon ernüchternd. An einem kalten Tag machte ich mich auf den Weg zur ersten Laufrunde mit der Vivoactive 4. Nichts Großes, eine lockere 12 km-Runde mit wenig Höhen und Tiefen. Locker gelaufen und entspannt angekommen.

Connect App Auszug zur Entwicklung der Body Battery

Anschließend schaute ich mir das Ergebnis auf der App Connect an. Alles wie gewohnt im normalen Bereich. Aber was war mit der Body Battery los? Ein rapider Abfall von 50 Prozent auf 5 Prozent. Hat mich das Training wirklich so geschlaucht? Dem wollte ich auf den Grund gehen. Was ist also die Body Battery?

Hier geht es um die Energiereserven. Basierend auf den Schwankungen des Tages ermittelt sich ein Wert, der zwischen 100 und 0 liegt. Berechnet wird er laut Garmin-Hilfe durch die Analyse des Herzens, der Veränderung des zeitlichen Abstands zwischen den Herzschlägen. Mit einfließend sind Stress und Schlafqualität. Diese beiden Werte werden ebenfalls von der Smartwatch ermittelt und überwacht. Somit ist die Körperenergie ein Faktor, der auf allen mit der Uhr erfassten Werten basiert.

Anhand dieser lässt sich erkennen, wann der Körper die besten Reserven hat, man also trainieren sollte. Oder auch nicht. Also besser nicht abends, wenn die Batterie eh leer ist. Ich werden diesen Wert weiter beobachten und versuchen, herauszufinden, wie man hier einwirken kann. Mal sehen. Auf jeden Fall seht ihr nachfolgend die Kurve nach meinem Lauf. Oje, ich gelobe Besserung.

Atmung

Hiermit sind die Atemzüge pro Minute gemeint. An einem normalen Tag schwanken diese meist zwischen 10 und 20. Training zeigt auch hier seinen Einfluss. Der Wert wird mit und ohne Schlafzeiten dargestellt. Dazu die Mittelwerte der letzten Woche.

Die Atemfrequenz stellt einen weiteren Wert zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit dar. Garmin nennt das „Gesundheit und Wohlbefinden“. Trainierte Sportler liegen eher im unteren Bereich, wohingegen Untrainierte eine höhere Atemfrequenz haben. Im Lauf der Zeit fiel mir bei der Beobachtung der Werte keine Veränderung auf. Vielleicht benötigt hier die Veränderung einfach nur eine ganze Menge Zeit und noch viel mehr Training.

Weitere Unterschiede zur „alten“ Garmin Vivoactive 3

GPS-Empfang:

Das GPS-Signal wird nicht so schnell gefunden wie bei den Vivoactive 3. Oft stand ich im Hof, wartete und wartete und nach ca. 25 Sekunden kam dann endlich das GO. Da war die VA3 deutlich schneller. Aber vermutlich jammere ich auf hohem Niveau. 25 Sekunden sind kein schlechter Wert.

Erinnerungsfunktion

Und es gibt etwas Neues, über das man geteilter Meinung sein kann. Ich saß am Schreibtisch und tat das, was in Corona-Zeiten viele Arbeitnehmer taten: Homeoffice. Plötzlich ein Vibrieren am Handgelenk. Auf der Smartwatch die Meldung „Zeit sich zu bewegen!“. Aha, dachte ich mir, noch was Neues und Sinnvolles. Alle Stunde Nichtbewegung kam diese Meldung. Und wenn man ihr nachkommt und ein paar Schritte ums Haus geht, gibt’s die Bestätigung, dass man etwas Richtiges getan hat.

Alles im Blick – die persönlichen Werte des Tages

Ich persönlich finde diese Funktion gut. Am Schreibtisch oder auf der Couch sitzend vergisst man doch oft die Zeit. Und was spricht dagegen, sich mal zu bewegen? Kurz strecken, eine Runde zur Kaffeemaschine laufen oder eine kleine Pause einlegen. Der Körper dankt es. Oder einfach mal ganz bewusst die Meldung ignorieren und sich genüsslich zurücklehnen.

Automatischer Start der Aufzeichnung

Standardmäßig ist die Aktivierung der Aufzeichnung beim Laufen bzw. Gehen aktiviert. Mir fiel es bei der mittäglichen Entspannungswanderung auf. Nach 10 Minuten kommt die Meldung „Aufzeichnung gestartet“ auf der Smartwatch und rückwirkend wird die Aktivität aufgezeichnet. Das Gleiche auf beim Laufen, dann nach einer Minute. Auch auf dem Laufband. Nach getaner Aktivität schaltet sich die Aufzeichnung auch wieder selbständig ab. Das ist oft verwirrend. Gerade bei Pausen, bei denen man die Uhr eigentlich weiter aufzeichnen lassen möchte.

Den Sinn oder Unsinn dieser Funktion sollte jeder selbst für sich entscheiden. Wer diese als nicht sinnvoll erachtet, kann sie einfach im Einstellungsmenü deaktivieren.

Unfall-Benachrichtigung

Über die Garmin „Connect“-App lassen sich Telefonnummern speichern, die im Falle eines Unfalls automatisch benachrichtigt werden. An diesen Notfallkontakt wird im Fall der Fälle mein Name sowie die aktuelle Position gesandt. Sinnvoll, sofern man immer daran denkt, sein Smartphone mit auf die Tour zu nehmen. Auch GPS muss aktiviert sein und man sollte im Empfangsbereich eines mobilen Netzes sein. Also viele „Wenns“, die dazu führten, dass ich diese Funktion in Gänze ignorierte.

Garmin Pay

Identisch zum Vorgängermodell. Bitte schaut euch hier meinen Beitrag „Vivoactive 3“ an. Ich bin allerdings kein Nutzer dieser Funktion, da meine Bank nicht mit Garmin kooperiert. Von denen gibt es aktuell auch nicht so viele in Deutschland.
Ergänzung Anfang 2022: es gibt immer noch nicht mehr kooperierende Banken. Also die Funktion weiter ignorieren. 

Altbekannt

Akkuleistung

Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht. Man kennt es ja schon vom Smartphone: das tägliche Aufladen an der Steckdose. Nervig, zumal meist der Akku leer ist, wenn man das gerade überhaupt nicht benötigt. Aus diesem Grunde sollte meine neue Smartwatch einen ausdauernden Akku haben. Ich wollte nicht tageweise laden, sondern wochenweise.

Leider korreliert die Akkuleistung direkt mit dem Display. Also schlechteres Display bringt mehr Akkuausdauer. Und auch umgekehrt. Ersteres gilt für die Vivoactive 4. Aber dieses Manko wollte ich bei meiner Sportwatch bewusst in Kauf nehmen. Und ganz so schlecht ist das Display ja auch nicht. Funktionell und gut ablesbar.

Wie sich bei der Nutzung herausstellte, ist der Akku in der Tat sehr ausdauernd. 5 Tage mit gelegentlicher GPS-Nutzung sind die Regel, ohne bis zu 7 Tage. Und das, ohne an der Helligkeit oder der Anzeige zu drehen. Ziel erfüllt, der Akku entspricht voll meinen Wünschen.

Smartfunktionen

Benachrichtigungen (Smart Notifications)

Egal, was auf dem Smartphone passiert, es wird mittels Smart Notifications auf meiner Vivoactive 4 angezeigt. Ob WhatsApp-Nachricht, E-Mail, Telefonanruf oder irgendwelche Push-Nachrichten. Man kann also beruhigt das Smartphone auf STUMM stellen, die Info kommt trotzdem mittels Vibration zum Empfänger.

Wem das alles zu viel ist, der kann in Connect für jede einzelne App diese Nachrichten abschalten. Häkchen raus – Nachricht aus.

Aktivitäten

Die von der Uhr unterstützten Sportarten scheinen schier unerschöpflich. Sogar Stand-up Paddeling , Pilates und Yoga sind vertreten. Ein großer Fortschritt zur alten Vivoactive 3. Für den, der sie braucht.

Meine Erfahrungen beruhen auf den Sportarten „Laufen“, „Radfahren“ und „Wandern“. Gestartet wird mittels eines kurzen Drucks auf den rechten, oberen Knopf. Dort wählt man die gewünschte Sportart aus, wartet bei den Outdoor-Aktivitäten kurz (oder gefühlt auch etwas länger) auf die GPS-Bestätigung und beginnt die Aktivität mit erneutem Druck auf den rechten oberen Knopf.

Aufzeichnung und Auswertung

Dank umfangreicher Auswertung bleibt vom durchgeführten Lauf keine Information verborgen

Die Aufzeichnung ist sehr zuverlässig. Hatte die alte VA3 im Wald ab und an mal das GPS-Signal verloren, werkelt die neue hier sehr zuverlässig. Die Daten stimmen exakt mit denen der alten Uhr überein, auch die Übertragung und Darstellung in der Connect-App ist identisch.

Diese Connect-App lässt in der Auswertung dann keine Wünsche übrig. Jede erreichte Ecke, jede umlaufene Kreuzung – alles wird in Wort und Bild dargestellt. Wenn man die Karte zur Aktivität öffnet, lässt sich beliebig hinein- und hinauszoomen und sich so der Streckenverlauf haarklein nachvollziehen.

Was jetzt seit einigen Monaten nach einem umfangreichen Software-Update in der App neu ist, ist die Geschwindigkeit. Nach dem Laufen fiel mir auf, dass die zurückgelegte Strecke nun farblich unterlegt ist. Schnellere Abschnitte sind rot, langsame blau gefärbt. Gelb und Grün liegen dazwischen. Hübsch anzuschauen und für manchen Grundlage, hier das Training zu optimieren.

Ansonsten ist alles an Bord, was man für die gläserne Aktivität benötigt: Schnellste, langsamste und Durchschnitts-Geschwindigkeit, Gesamtzeit, Herzfrequenz, Schrittlänge, Höhenunterschied, Kalorienverbrauch oder erwarteter Schweissverlust – alles vorhanden.

Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals kurz auf meinen Beitrag zur Vivoactive 3 hinweisen. Hier gehe ich auf die einzelnen Sportarten gezielter ein. Diese Erläuterungen sind auch direkt auf deren direkten Nachfolger umlegbar.

Fazit

Der Umstieg auf die Garmin Vivoactive 4 hat sich definitiv gelohnt. Längere Akkuausdauer (besonders bei GPS-Nutzung), Trainingserfassung und -auswertung sowie Smart-Notifications machen diese neben der Anzeige der Uhrzeit ebenso wie den Vorgänger zu einem unverzichtbaren Begleiter. Dazu gibt es im Nachfolgemodell neue Funktionen, die das Leistungsspektrum noch ein wenig abrunden. Flüssigkeitsaufnahme, Autostart der Aktivitäten und die Body Batterie sind definitiv sinnvolle und gerne genutzte Ergänzungen.

Ein wahrlich tolles Sportgerät – meine Vivoactive 4

Dazu endlich die Musikfunktion. Nie wieder das Smartphone mit auf das Laufband nehmen. Das erledigt zukünftig meine neue Vivoactive 4 von ganz alleine. Zwar nicht ganz so komfortabel, aber für den schnellen Lauf zwischendurch ganz gewisse eine Bereicherung.

Natürlich gibt es in den einzelnen Funktionen auch kleine Abweichungen vom pro zum contra. Denn auch bei der „alten“ Vivoactive 3“ war nicht alles schlecht. Zu nennen ist hier der nun die leicht verzögerte GPS-Bereitschaft oder für manchen Nutzer die nicht mehr vorhandene Swoosh-Funktion an der linken Seite.

Aber insgesamt betrachtet überwiegen die vielen neuen Funktionen, Werte und Einstellungen. Denn je tiefer man in die Welt der Vivoactive 4 eintaucht, desto mehr lernt man sie zu schätzen. An meinem Handgelenk hat sie auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit das Vorgängermodell komplett vergessen lassen. Der Umstieg hat sich definitiv gelohnt!

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